5 Fragen an...

Phlebologie: Auf der Suche nach Nachwuchs

  • Mittwoch, 16. November 2011

Alle reden über den Nachwuchsmangel bei Hausärzten - doch auch andere Facharztgruppen sorgen  sich darum, nicht mehr genug junge Ärztinnen und Ärzte für ihr Gebiet gewinnen zu können. Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) hatte deshalb für ihren jüngsten Kongress einen Nachwuchsbeauftragten ernannt, Karsten Hartmann (36). Die Fachgesellschaft hat mittlerweile entschieden, ihn auch weiterhin auf diesem Posten zu behalten.  

Karsten Hartmann
Karsten Hartmann

Fünf Fragen an Dr. med. Karsten Hartmann

DÄ: Herr Hartmann, wieso brauchen die Phlebologen einen Nachwuchsbeauftragten?

Hartmann: Wir brauchen ihn, weil wir Schwierigkeiten haben, den Nachwuchs für unser Fach zu mobilisieren. Viele jüngere Kolleginnen und Kollegen kennen es gar nicht richtig und nehmen es deshalb auch nicht als interessant wahr. Dabei kann die Zusatzbezeichnung innerhalb von 18 Monaten von Dermatologen, Chirurgen, Gefäßchirurgen, Allgemeinärzten und Internisten erworben werden.

DÄ: Weshalb hat man Sie zum Nachwuchsbeauftragten ernannt?

Hartmann: Ich bin zum einen erst 36 Jahre alt und daher vom Alter geeignet. Zum anderen habe ich in den letzten vier Jahren die Berliner Venen-Workshops in Berlin organisiert und dort immer ein Augenmerk auf die jüngeren Kolleginnen und Kollegen gerichtet. Ich wollte immer schon gern zeigen, wie spannend unser Fach ist.

DÄ: Was finden Sie denn daran so spannend?

Hartmann: Zum Beispiel die Vielfalt der Therapien und die Tatsache, dass man früh selbständig operieren kann. Mir hat auch immer gut gefallen, dass man sehr schnell die Ultraschalldiagnostik erlernt und damit auch, viele internistische Krankheitsbilder zu erkennen und nach Lösungen zu suchen, zum Beispiel für den Thromboseausschluss.

Dazu kommt: Man kann heute vieles ambulant bewerkstelligen in der Phlebologie, und man sieht rasch Erfolge. Außerdem haben sich in den letzten Jahren zahlreiche neue Therapieverfahren etabliert, neue minimal-invasive Verfahren wie Laser, Radiowellen, Heißdampf, Schaumsklerotherapie et cetera, die auch schon einige Krankenkassen bezahlen. Damit hat man auch in ökonomischer Hinsicht ein gutes Standbein.

DÄ: Ein Teil der verbreiteten Nachwuchssorgen bezieht sich darauf, dass immer mehr Ärztinnen in den Beruf einsteigen, die möglicherweise wegen der gewünschten Vereinbarkeit von Familie und Arbeit weniger arbeiten. Ist das ein Thema bei den Phlebologen?

Hartmann: Ich finde, unser Fach eignet sich gut für Frauen, die Familie und Arbeit verbinden wollen. Man kann sehr gut ambulant und auch in Teilzeit arbeiten. Es ist allerdings für viele, die schon niedergelassen sind, ein Problem, noch die Zusatzbezeichnung zu absolvieren. Deshalb werben wir auch eher bei Assistenzärztinnen und –ärzten in der Klinik.

DÄ: Was hatten Sie sich denn für den Kongress als Nachwuchswerbung überlegt?

Hartmann: Wir hatten eine eigene Sitzung organisiert, in der wir gezeigt haben, was das Fach an Inhalten bietet und welche therapeutischen Möglichkeiten es heute bei verbreiteten Leiden wie zum Beispiel Krampfadern gibt. Ein junger Assistenzarzt hat seinen abwechslungsreichen Arbeitsalltag geschildert. Ich muss allerdings sagen, dass man gar nicht so einfach an Nachwuchs herankommt. Jüngere Kolleginnen und Kollegen gehen nicht zu kleineren Veranstaltungen, sondern eher zu großen Kongressen ihres Fachs. Dort müssen wir uns noch mehr engagieren.

Rie

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