Ärzte im EU-Parlament fordern höheren Stellenwert von Gesundheitsthemen

Straßburg – Einen höheren Stellenwert der Gesundheitspolitik in der Europäischen Union (EU) fordern die drei Ärzte im EU-Parlament Peter Liese (EVP-Christdemokraten), Chrysoula Zacharopoulou (Liberale, Griechenland/Frankreich) und Manuel Pizarro (Sozialisten, Portugal).
In einem entsprechenden Forderungspapier plädieren sie unter anderem dafür, bei der Rücknahme der Coronamaßnahmen sehr vorsichtig und langsam vorzugehen. „Die Bedrohung des Coronavirus ist noch nicht vorbei. Im Gegenteil, eine zweite Welle ist sogar sehr wahrscheinlich und wir sollten die Grenzen unseres Gesundheitssystems nicht austesten“, so die drei Ärzte und Europaabgeordnete.
Sie fordern außerdem ein eigenständiges Gesundheitsprogramm im Rahmen des mehrjährigen EU-Finanzrahmens. „Die Entscheidung der Europäischen Kommission und des Rates, das bestehende Gesundheitsaktionsprogramm mit dem Europäischen Sozialfond zusammenzulegen war bereits vor der Krise falsch und sollte rückgängig gemacht werden. Wir brauchen ein eigenständiges und finanziell gut ausgestattetes Gesundheitsaktionsprogramm“, betonte Liese.
Die drei Ärzte fordern außerdem unter anderem einen Aktionsplan gegen Arzneimittelmangel, mehr Personal für die europäischen Gesundheitsbehörden wie das Europäische Zentrum für Seuchenbekämpfung und die Europäische Arzneimittelagentur und mehr Unterstützung für digitale Lösungen im Gesundheitswesen.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir nur mit einer App und anderen digitalen Lösungen wie Armbändern eine zweite Welle vermeiden können, wenn die Coronamaßnahmen weitgehend gelockert werden“, sagte Liese.
Man könne zehntausende von Toten nur vermeiden, wenn jeder, der Kontakt mit einem Coronainfizierten gehabt habe, in Echtzeit gewarnt werde. „Bei aller Qualifikation und Mühe können unsere Gesundheitsämter dies leider nicht schaffen“, mahnte er.
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