Ärzte ohne Grenzen bemängeln fehlende Fortschritte im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen

Berlin – Das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Regierungen der Welt aufgerufen, mehr gegen antimikrobielle Resistenzen (AMR) zu unternehmen.
„Wir sehen in vielen unserer Einsatzländer erschütternde Raten arzneimittelresistenter Infektionen, insbesondere weil das dortige Gesundheitspersonal nicht über die Mittel verfügt, AMR zu verhindern, zu erkennen und darauf zu reagieren“, sagte der internationale Präsident von Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou.
Im Jahr 2021 standen dem Hilfswerk zufolge rund 4,7 Millionen Todesfälle in einem Zusammenhang mit Infektionen durch resistente Bakterien. Seit der ersten Erklärung der Vereinten Nationen gegen AMR im Jahr 2016 wurden laut Ärzte ohne Grenzen jedoch nur „unzureichende und ungleiche Fortschritte im Kampf gegen Arzneimittelresistenzen erzielt“.
„Weil die Herausforderung so immens ist und weil in der Vergangenheit nur wenige stark betroffene Länder in der Lage waren, nationale Aktionspläne zu finanzieren und umzusetzen, hätte der Text viel konkreter und ehrgeiziger sein müssen“, sagte Christou.
Ärzte ohne Grenzen fordert daher unter anderem präzise Vereinbarungen, um weltweit Laborkapazitäten zu erhöhen. „Der Zugang zu mikrobiologischen Laboren ist entscheidend für wirksame Prävention, Erkennung und Reaktion auf AMR. Die jetzige Deklaration enthält zwar die Verpflichtung, den Zugang zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu stärken, bleibt aber zu vage“, kritisiert das Hilfswerk.
Wichtig sei außerdem, betroffene Bevölkerungsgruppen und Nichtregierungsorganisationen stärker in globale Initiativen einzubinden. Nötig sei außerdem mehr Geld, um es Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu ermöglichen, nationale Aktionspläne umzusetzen.
Regierungen sollten Fördermittel zur Entwicklung neuer antimikrobieller Medikamente laut Ärzte ohne Grenzen vorrangig an öffentliche und nicht kommerzielle Initiativen vergeben und Forschungskooperationen fördern.
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