Ärzte ohne Grenzen stellt Arbeit in Khartum ein

Nairobi – Ärzte ohne Grenzen (MSF) beendet seine Arbeit im Türkischen Krankenhaus in Khartum. Das teilte die Hilfsorganisation gestern mit. Grund sei die „massive Gewalt“, die auch vor medizinischen Einrichtungen nicht Halt mache.
Bedrohungen und tätliche Angriffe gegen Mitarbeitende der Organisation hätten die Entscheidung unumgänglich gemacht, hieß es. Sie bedeute, dass im Türkischen Krankenhaus künftig keine Operationen mehr möglich seien. Die Zukunft des Krankenhauses, das Patienten weit über Khartum hinaus versorge, stehe damit infrage.
„Die Situation im türkischen Krankenhaus, das in einem von der RSF kontrollierten Gebiet liegt, ist unhaltbar geworden“, sagte Claire Nicolet, Leiterin der Nothilfe von Ärzte ohne Grenzen im Sudan. In den vergangenen zwölf Monaten sei es zu zahlreichen gewalttätigen Zwischenfällen innerhalb und außerhalb des Krankenhauses gekommen. „Das Leben unserer Mitarbeiter wurde wiederholt bedroht“, sagte sie.
Zuletzt seien in den Nächten des 17. Juni und 18. Juni Dutzende von verwundeten Kämpfern in das türkische Krankenhaus gebracht worden. Das Team von Ärzte ohne Grenzen sei „aggressiv geweckt“ worden. Es sei mit Kalaschnikows in ihre Schlafzimmer geschossen worden.
„Diese Art von Gewalt gegen unser Personal ist inakzeptabel. Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sollten von den Kriegsparteien als Zufluchtsorte für Kranke und Verwundete geschützt und respektiert werden, in denen medizinisches Personal sicher medizinische Versorgung leisten kann“, erklärte Nicolet.
Ärzte ohne Grenzen rief die Kriegsparteien erneut dazu auf, für den Schutz der Zivilbevölkerung und ziviler Infrastrukturen zu sorgen, darunter von medizinischen Einrichtungen.
Die sudanesischen Behörden müssten außerdem dringend die im September verhängte Blockade aufheben. Diese verhindert nach Ansicht von Ärzte ohne Grenzen, dass medizinische Güter und humanitäres Personal in die von den Rapid Support Forces kontrollierten Gebiete gebracht werden können.
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