Ausland

Afrika sollte Zahl seiner Tests verdreifachen

  • Freitag, 5. Juni 2020
/picture alliance, ZUMAPRESS.com, Sadak Souici
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Addis Abeba – Afrika muss die Zahl seiner Tests auf SARS-CoV-2 nach Auffassung seines obersten Gesundheitsexperten verdreifachen, wenn es die Ausbreitung des Virus trotz der vielerorts beschlossenen Lockerungen unter Kontrolle halten will.

Die Zahl der Tests müsse in den nächsten zwei oder drei Monaten auf mindestens zehn Millionen steigen, sagte der Chef der Seuchenbehörde der Afrikanischen Union, John Nkengasong, gestern in Addis Abeba.

Bis heute wurden auf dem Kontinent 3,4 Millionen Tests vorgenommen, dies entspricht einer Rate von 1.700 Tests pro einer Million Menschen. In Großbritannien liegt sie bei 30.000 und in Italien bei 37.000 Tests pro einer Million Bürger.

Nach Angaben der für Westafrika zuständigen Regionaldirektorin des Tony Blair Institute for Global Change, Kate Dooley, bräuchte Afrika 65,6 Millionen Tests mehr, wollte es das Virus tatsächlich erfolgreich eindämmen. Das Institut rief die Regierungen und die AU-Seuchen­behörde auf, stärker auf Antikörpertests zu setzen, die billiger und einfacher zu handhaben seien.

Laut Nkengasong wurden in Afrika bisher 4.600 Todes- und 162.000 Infektionsfälle regis­triert. In der vergangenen Woche seien im Durchschnitt 5.400 neue Infektionsfälle pro Tag gemeldet worden, sagte er. Er rechnet mit einem sprunghaften Anstieg der Infektio­nen im Zuge der zur Rettung der Wirtschaft beschlossenen Lockerungen.

Südafrika hat zuletzt einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet. Wie das Gesundheitsministerium gestern mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden 3.267 neue Infektionen registriert – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Fälle konzentrieren sich auf die Provinz Westkap.

Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums seit dem Auftreten der ersten Fälle in Südafrika 40.792 Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 verzeichnet. Die Zahl der erfassten Todesfälle erhöhte sich zuletzt binnen 24 Stunden um 56 auf 848.

In Subsahara-Afrika ist Südafrika das am stärksten von der Pandemie betroffene Land. Ende März hatte Präsident Cyril Ramaphosa Ausgangsbeschränkungen und weitere Res­triktionen angeordnet. Die strengen Maßnahmen wurden inzwischen jedoch teilweise wieder zurückgenommen.

afp

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