Antibiotikaresistenzen in der Fleischproduktion in der EU zurückgegangen

Amsterdam – Jüngste Überwachungsdaten zeigen „einen ermutigenden Fortschritt bei der Verringerung der Antibiotikaresistenz“ bei Tieren, die zur Lebensmittelerzeugung dienen.
Gleichwohl sind Resistenzen gegen häufig verwendete antimikrobielle Mittel bei wichtigen Krankheitserregern wie Salmonella und Campylobacter bei Menschen und Tieren häufig. Das geht aus einem neuen Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.
In diesem Bericht werden die wichtigsten Ergebnisse der Antibiotikaresistenz-Überwachung (AMR) der Jahre 2022 und 2023 bei Salmonellen, Campylobacter jejuni und Campylobacter coli bei Menschen und lebensmittelliefernden Tieren sowie bei Fleisch aus dem Handel vorgestellt. Für Tiere und Fleisch wurden unter anderem auch AMR-Daten über Escherichia coli das Auftreten von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) analysiert.
Die EFSA sammelte und analysierte dazu Daten zu bakteriellen Isolaten von zur Lebensmittelerzeugung gehaltenen Tieren und Lebensmitteln, während das ECDC Daten zu Isolaten aus menschlichen Fällen sammelte und analysierte.
Die Daten wurden von den 27 EU-Mitgliedstaaten, dem Vereinigten Königreich, Island und Norwegen, Montenegro, der Republik Nordmazedonien und der Schweiz bereitgestellt.
Die Daten für Menschen, Mastschweine und Rinder unter einem Jahr stammen aus dem Jahr 2023, während die Daten für Masthähnchen und Masttruthühner aus dem Jahr 2022 stammen.
Beim Menschen wurde in mehreren Meldeländern eine zunehmende Tendenz zur Resistenz gegen Ciprofloxacin bei mit Geflügel assoziierten Salmonella-Serovaren und bei Campylobacter beobachtet. Eine kombinierte Resistenz gegen Ciprofloxacin wurde jedoch nur bei einem geringen Anteil der Isolate festgestellt, außer bei einigen Salmonella-Serovaren und Campylobacter coli von Menschen und Tieren in einigen Ländern.
„Die hohe Resistenz gegen Ciprofloxacin, ein wichtiges Fluorchinolon-Antimikrobiotikum zur Behandlung von Salmonellen- und Campylobacter-Infektionen, gibt zunehmend Anlass zur Sorge“, erklärten dazu Carlos Das Neves, leitender Wissenschaftler der EFSA, und Piotr Kramarz, leitender Wissenschaftler des ECDC.
Entscheidend sei ein umfassender One-Health-Ansatz für den Umgang mit Antibiotikaresistenzen. „Robuste Überwachungssysteme, ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit sind von entscheidender Bedeutung, um das Risiko durch antibiotikaresistente Bakterien, die sich zwischen Tieren und Menschen ausbreiten können, zu mindern“, hieß es aus den beiden Organisationen.
Positiv ist laut EFSA und ECDC, dass die Daten deutliche Fortschritte bei der Verringerung der Resistenzraten in mehreren Berichtsländern erkennen lassen. Fast die Hälfte der europäischen Länder, die Daten übermittelt haben, gaben an, dass die Resistenz von Campylobacter gegen Makrolid-Antibiotika sowohl bei Campylobacter jejuni als auch bei Campylobacter coli beim Menschen zurückgegangen ist. Auch die Resistenz von Salmonella-Typhimurium-Isolaten beim Menschen gegen Penicilline und Tetracycline hat laut dem Bericht abgenommen.
Anlass zur Sorge gebe aber eine Reihe von Carbapenemase-produzierenden Escherichia-Coli-Isolaten bei Schweinen, Rindern unter einem Jahr, Geflügel und deren Fleisch in sieben Mitgliedstaaten in den Jahren 2022 und 2023. Dies erfordere ein gründliches Follow-up hieß es aus den beiden Behörden.
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