Appell an Deutschland zu Millionenbeitrag für Impfallianz

Berlin – Zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos haben acht Entwicklungsorganisationen Deutschland dazu aufgerufen, mehr Geld für die internationale Impfallianz Gavi zur Verfügung zu stellen.
Bei der kommenden Finanzierungsrunde Anfang Juni in London solle Deutschland seinen Beitrag auf 700 Millionen Euro erhöhen, erklärten die Organisationen in Berlin. Beim letzten Mal hatte die Bundesrepublik den Angaben zufolge 600 Millionen Euro gegeben.
Für den Kampf gegen Infektionskrankheiten will Gavi für den Zeitraum von 2021 bis 2025 weitere Mittel in Höhe von 7,4 Milliarden US-Dollar einwerben. Damit sollen 300 Millionen Kinder in Entwicklungsländern geimpft werden. Einen Schwerpunkt will die Allianz dabei auf Slums, abgelegene Regionen und Konfliktgebiete legen. Gavi war vor 20 Jahren auf dem Weltwirtschaftsforum gestartet worden.
Hinter dem Appell stehen die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, das Aktionsbündnis gegen Aids, Global Citizen, die Kindernothilfe, One, Plan International Deutschland, Save the Children und World Vision. Noch immer würden Kinder weltweit an vermeidbaren Krankheiten wie Masern, Lungenentzündung oder Typhus sterben, kritisierten sie.
Hauptförderer der Impfallianz Gavi sind Länder wie Großbritannien, die USA, Deutschland und Norwegen sowie private Stiftungen wie die Bill & Melinda Gates Foundation des Microsoft-Gründers und seiner Frau.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte Deutschland indes dazu auf, sich für niedrigere Impfstoffpreise und einen effizienteren Mitteleinsatz starkzumachen. Mehr als 55 Millionen Kinder weltweit würden aus Kostengründen nicht gegen Lungenentzündungen geimpft.
Fast eine Million sterben den Angaben zufolge jedes Jahr an der Krankheit, die oft von Pneumokokken ausgelöst werde und die häufigste Todesursache von Kindern unter fünf Jahren sei.
Zwei wirksame Impfstoffe von US-Pharmafirmen seien jedoch sehr teuer, kritisierte Ärzte ohne Grenzen. Seit Dezember 2019 stehe aber ein Präparat aus Indien zur Verfügung, das voraussichtlich 30 Prozent weniger kosten werde.
Dies sei insbesondere für Länder mit mittlerem Einkommen wichtig, die nicht von der Impfallianz Gavi finanziell gefördert würden. Auch Ärzte ohne Grenzen forderte, dass Deutschland seinen Beitrag zur Allianz erhöhen solle.
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