Bolivien: Vernachlässigte Tropenkrankheit Chagas bleibt Problem
Berlin – Nach 14 Jahren überträgt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ihr Programm gegen die Tropenkrankheit Chagas in Bolivien an die zuständigen Gesundheitsbehörden.
In den vergangenen Jahren hatten sich die Mitarbeiter des Hilfswerkes darauf konzentriert, gemeinsam mit dem bolivianischen Gesundheitsministerium die Behandlungsstrategie für die parasitäre Erkrankung Chagas in die Basisgesundheitsversorgung zu integrieren. Zudem verbesserten die Teams den Behandlungszugang für Patienten, die unter sekundären Komplikationen der Krankheit leiden, indem sie die medizinischen Fachkräfte vor Ort im frühzeitigen Erkennen von Chagas schulten.
Erreger der Chagas-Krankheit ist der Einzeller Trypanosoma cruzi. In Lateinamerika übertragen blutsaugende Raubwanzen, die in den Wandritzen und Dächern der dort verbreiteten Lehm- und Strohhütten leben, die Parasitose. Mütter übertragen sie auf ihre Embryos. Auch verunreinigte Bluttransfusionen übertragen die Erreger auf den Menschen.
Die akute Phase der Erkrankung beginnt nach vier Wochen und kann ebenso lange andauern. Allerdings zeigen nur rund 30 bis 40 Prozent der Betroffenen charakteristische Symptome wie lokale Rötungen, Schwellungen im Wundbereich, Fieber oder Übelkeit. Nach einer mitunter jahrelangen symptomfreien Phasen kann es zu einer weiteren oft tödlich verlaufenden Krankheitsphase kommen.
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben in den vergangenen 18 Jahren mehr als 114.000 Menschen auf Chagas getestet und mehr als 8.000 Patienten behandelt. Das Hilfswerk ruft die bolivianischen Behörden dazu auf, die Ressourcen zur umfassenden Behandlung von Chagas auszubauen, um den Zugang der Menschen zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten zu erhöhen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: