Ausland

Bolivien: Vernachlässigte Tropenkrankheit Chagas bleibt Problem

  • Montag, 2. Januar 2017

Berlin – Nach 14 Jahren überträgt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ihr Pro­gramm gegen die Tropenkrankheit Chagas in Bolivien an die zuständigen Gesundheits­behörden.

In den vergangenen Jahren hatten sich die Mitarbeiter des Hilfswerkes darauf konzen­triert, gemeinsam mit dem bolivianischen Gesundheitsministerium die Behand­lungs­stra­tegie für die parasitäre Erkrankung Chagas in die Basisgesundheits­versorgung zu inte­grieren. Zudem verbesserten die Teams den Behandlungszugang für Patienten, die un­ter sekundären Komplikationen der Krankheit leiden, indem sie die medizinischen Fach­kräfte vor Ort im frühzeitigen Erkennen von Chagas schulten.

Erreger der Chagas-Krankheit ist der Einzeller Trypanosoma cruzi. In Lateinamerika über­tragen blutsaugende Raubwanzen, die in den Wandritzen und Dächern der dort ver­breiteten Lehm- und Strohhütten leben, die Parasitose. Mütter übertragen sie auf ihre Em­bryos. Auch verunreinigte Bluttransfusionen übertragen die Erreger auf den Men­schen.

Die akute Phase der Erkrankung beginnt nach vier Wochen und kann ebenso lange an­dauern. Allerdings zeigen nur rund 30 bis 40 Prozent der Betroffenen charak­te­ristische Symptome wie lokale Rötungen, Schwellungen im Wundbereich, Fieber oder Übelkeit. Nach einer mitunter jahrelangen symptomfreien Phasen kann es zu einer weite­ren oft töd­lich verlaufenden Krankheitsphase kommen.

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben in den vergangenen 18 Jahren mehr als 114.000 Menschen auf Chagas getestet und mehr als 8.000 Patienten behandelt. Das Hilfswerk ruft die bolivianischen Behörden dazu auf, die Ressourcen zur umfassenden Behandlung von Chagas auszubauen, um den Zugang der Menschen zu Gesundheits­ver­sorgung und Medikamenten zu erhöhen.

hil

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