Brandbrief wegen Affenpocken: Kommission ermahnt EU-Staaten

Brüssel – EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat wegen der Ausbreitung der Affenpocken einen Brandbrief an die zuständigen Minister der EU-Staaten geschickt. Die Europäische Union sei das Epizentrum entdeckter Fälle, heißt in dem Schreiben von heute. „Es ist keine Zeit für Selbstzufriedenheit, und wir müssen weiter zusammenarbeiten, um den Ausbruch zu kontrollieren.“
Die WHO hatte den Affenpockenausbruch am Wochenende zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. Vor diesem Hintergrund schreibt Kyriakides, es sei unter anderem wichtig, dass die EU-Staaten solide Systeme zur Überwachung der Lage und zum Melden neuer Fälle hätten.
Daran habe es zu Beginn der Coronapandemie gefehlt. Eine effektive Kontaktnachverfolgung sowie gegebenenfalls Isolation könnten zudem dabei helfen, den Ausbruch zu kontrollieren. Am wichtigsten sei aber wohl die öffentliche Kommunikation über Risiken. Diese solle verstärkt werden, „insbesondere um das Bewusstsein zu schärfen – ohne Panik oder Stigmatisierung zu verursachen“.
Die derzeitigen Fälle konzentrierten sich zwar auf Männer, die Sex mit Männern hätten. Diese Gruppe solle jedoch nicht schikaniert oder ausgegrenzt werden. Kyriakides warnt zudem, dass es das Risiko einer weiteren Übertragung auf andere Gruppen wie Kleinkinder, Schwangere oder immungeschwächte Personen gebe. „Prävention ist das stärkste Mittel, das wir haben.“
Zudem verweist die Zypriotin auf die Verfügbarkeit medizinischer Gegenmaßnahmen. Schon jetzt seien aus dem EU-Budget mehr als 160.000 Dosen Impfstoff des Unternehmens Bavarian Nordic gesichert worden.
Weitere Käufe des Impfstoffs sowie des Medikaments Tecovirimat würden vorbereitet. Nach Angaben des Robert-Koch-Institut (RKI) von heute waren in Deutschland zuletzt 2.459 Affenpockenfälle registriert.
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