Ausland

Britisches Impfprogramm soll morgen starten

  • Montag, 7. Dezember 2020
Ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes von Croydon zeigt in der Universitätsklinik Croydon eine Karte vor, die Patienten nach einer Impfung gegen COVID-19 ausgehändigt wird. /picture alliance, PA Wire, Gareth Fuller
Ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes von Croydon zeigt in der Universitätsklinik Croydon eine Karte vor, die Patienten nach einer Impfung gegen COVID-19 ausgehändigt wird. /picture alliance, PA Wire, Gareth Fuller

London – Nachdem die ersten Impfdosen in Großbritannien eingetroffen sind, will der britische Gesund­heitsdienst NHS (National Health Service) morgen mit dem Impfen gegen SARS-CoV-2 beginnen. Das sagte NHS-Providers-Geschäftsführer Chris Hopson am vergangenen Freitag im BBC-Fernsehen. Pre­mier­minister Boris Johnson sprach von der größten Massenimpfung in der Geschichte Großbritanniens.

Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am vergangenen Mittwoch dem Mainzer Pharmaunter­nehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Coronaimpfstoff erteilt. Großbritannien ist damit das erste Land überhaupt, das den Impfstoff zur breiteren Anwendung freige­geben hat.

Bereits in der kommenden Woche sollen 800.000 Impfdosen zur Verfügung stehen. Millionen weitere sollen bis Jahresende hinzukommen. Mit dem größten Teil der insgesamt 40 Millionen bestellten Impf­dosen werde in der ersten Jahreshälfte 2021 gerechnet, sagte ein Regierungssprecher.

Als erstes geimpft werden sollen Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie über 80-Jährige und besonders gefährdetes medizinisches Personal. Wegen der komplizierten Lagerung bei minus 70 Grad soll der Impfstoff aber zunächst nur in 50 Kliniken im Land verabreicht werden. Später sollen wei­tere Zentren hinzukommen.

Die britische Regierung hatte die rasche Zulassung des Impfstoffs als Erfolg gefeiert. Experten aus der EU und den USA hatten jedoch auch Kritik an der Notfallzulassung geäußert. Der US-Virologe Anthony Fauci ruderte jedoch zurück, nachdem er in einem US-Podcast gesagt hatte, die britische Arzneimittel­behörde habe die Zulassung des Vakzins „überstürzt“.

Er habe großes Vertrauen in die wissenschaftlichen und regulatorischen Abläufe in Großbritannien, sagte Fauci hingegen in einem BBC-Interview in der Nacht zum Freitag. Er betonte jedoch, dass der Prozess in den USA aufwendiger ablaufen muss – wegen der hohen Skepsis in der Bevölkerung gegenüber Impf­stoffen.

Großbritannien gehört zu den Ländern, die besonders hart von der Pandemie betroffen sind. Nach offi­ziellen Angaben der Regierung sind inzwischen mehr als 60.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.

dpa

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