Britisches Klinikpersonal streikt erstmals für höhere Löhne

London – Im Tarifstreit um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen legen Krankenschwestern und Pfleger des britischen Gesundheitsdiensts NHS heute die Arbeit nieder. Der Verband Royal College of Nursing (RCN) hat erstmals in seiner Geschichte Zehntausende Mitglieder in England, Wales und Nordirland zum Ausstand aufgerufen.
Die konservative Zentralregierung in London lehnt einen deutlichen Gehaltsaufschlag als nicht finanzierbar ab. Sie hat nach eigenen Angaben ein Angebot vorgelegt, das im Einklang mit der Empfehlung eines unabhängigen Gremiums steht. In Schottland hatte sich die Gewerkschaft kurzfristig mit der Regionalregierung geeinigt.
Notfälle sollen trotz des Ausstands behandelt werden. Downing Street warnte aber vor erheblichen Störungen. Wegen des Streiks dürften Tausende Operationen abgesagt werden. Das Militär soll einspringen, um etwa Krankenwagen zu fahren – allerdings nicht in Notfallsituationen.
Das britische Gesundheitssystem steckt in einer tiefen Krise, die von der Coronapandemie noch verstärkt wurde. Millionen Menschen warten auf einen Routineeingriff. Rettungsdienste brauchen deutlich länger als vorgesehen, um zu Notfällen zu gelangen. Das liegt auch daran, dass sie teilweise stundenlang vor der Aufnahme warten müssen, um ihre Patientinnen und Patienten zu übergeben.
Am 20. Dezember ist ein weiterer Streik geplant, am 21. und 28. Dezember wollen dann Rettungswagenfahrer die Arbeit niederlegen.
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