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  • Dienstag, 15. Februar 2022
/Aldeca Productions, stock.adobe.com
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Berlin – In vielen Ländern der Welt spielt das Coronavirus SARS-CoV-2 eine Rolle. Die Coronalage in der Welt im Überblick. Heute: Neues zur Lage in Kanada, Israel, Hongkong, Frankreich und der Slowakei.

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Kanadische Provinz Ontario will Impfpasspflicht zum 1. März aufheben

Ottawa – Die kanadische Provinz Ontario, Epizentrum der Proteste gegen die Coronamaßnahmen, schafft die Impfpasspflicht zum 1. März ab. Dies kündigte Regierungschef Doug Ford gestern vor Journalisten an. Erste andere Beschränkungen sollten bereits ab übermorgen fallen. Zur Begründung sagte Ford, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen mittlerweile geimpft sei und der Höhepunkt der durch die Omi­kron-Variante ausgelösten Fälle überschritten sei.

Die Aufhebung der Gesundheitsmaßnahmen war von den Demonstranten gefordert worden, die seit mehr als zwei Wochen Ottawa, die in Ontario gelegene Hauptstadt Kanadas, unter anderem mit Lkw blo­ckieren. Die Aktionen der Lkw-Fahrer hatten aus Protest gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten begonnen, die Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt worden war.

Angesichts der seit Wochen aufgeheizten Truckerproteste hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau in einem historischen Schritt erstmals ein Notstandsgesetz zum Einsatz gebracht. Er verkündete den Schritt gestern in Ottawa bei einer Pressekonferenz. Das 1988 verabschiedete, aber noch nie angewandte Gesetz gibt dem liberalen Premierminister kurzzeitig die Macht, Bürgerrechte zur Wiederherstellung der öffent­lichen Ordnung außer Kraft zu setzen.

Weite Teile der Bevölkerung hatten Trudeaus teilweise sehr strikten Anti-COVID-Kurs in den vergangenen zwei Jahren mitgetragen. In jüngsten Studien zeichnet sich aber eine Trendwende ab, auch wenn das Bild noch nicht eindeutig ist. Auch einige Anhänger des 50-Jährigen nahmen der grassierenden Omikron-Va­riante geschuldete Maßnahmen wie neue Reiseeinschränkungen und von lokalen Regierungen verordne­te Schließungen der Innenräume von Bars und Restaurants als übertrieben wahr.

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Tausende protestieren in Israel gegen die Corona-Beschränkungen

Jerusalem – Tausende Israelis haben gestern gegen die von der Regierung verhängten Beschränkungen in der Coronakrise protestiert. Aus dem ganzen Land kommend fuhren sie nach dem Vorbild der Proteste in Kanada mit Autos und Lkw in einem „Freiheitskonvoi“ nach Jerusalem.

Die Demonstranten stimmten Hupkonzerte an und schwenkten auf dem Weg zum Sitz der israelischen Regierung kanadische und israelische Flaggen. Auch in Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Aus­tralien und Neuseeland hatte es vergleichbare Proteste gegeben.

Die 51-jährige Schani Schlomo sagte, sie nehme an dem Protest gegen die Coronaimpfungen teil, weil „niemand uns vorschreiben kann, was in unseren Körper kommt“. Israel gehört zu den Vorreitern bei der Aufnahme von Booster-Impfungen in das Impfprogramm.

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Hongkong will trotz heftiger Infektionswelle auf harte Lockdowns verzichten

Hongkong – Trotz stark steigender Coronainfektionszahlen will Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam auf harte Lockdownmaßnahmen wie in Festland-China verzichten. „Wir haben keinerlei Pläne, einen kompletten, umfassenden Lockdown zu verhängen“, betonte Lam heute vor Journalisten.

Hongkong erlebt zurzeit seine heftigste Infektionswelle seit Pandemiebeginn. Gestern wurden in der chinesischen Sonderverwaltungszone mehr als 2.000 Neuinfektionen registriert. Die Forderung einiger Gesundheitsexperten, die bisherige „Null-COVID“-Strategie in der Pandemiebekämpfung aufzugeben, lehnte Lam ab.

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Slowakei lockert Corona-Beschränkungen

Bratislava – Trotz hoher Infektionszahlen und einer der niedrigsten Impfquoten der EU hat die Slowakei heute ihre Corona-Beschränkungen gelockert. Auch Ungeimpfte dürfen nun wieder überall einkaufen.

Bisher durften sie nur in Geschäfte, die Lebensmittel oder andere unentbehrliche Güter verkaufen. In der Gastronomie und vielen Dienstleistungsbetrieben bleiben Einschränkungen bestehen. So gilt weiterhin eine Sperrstunde nach 22 Uhr – unabhängig vom Impfstatus der Gäste.

Kritiker verweisen darauf, dass in dem EU-Mitgliedsland nicht einmal die Hälfte (46 Prozent) der 5,5 Millionen Einwohner vollständig geimpft sind und täglich nahezu 20.000 Neuinfektionen verzeichnet werden. Angesichts der schon vor Corona bestehenden Überlastung des personell und finanziell ausge­zehrten Gesundheitssystems seien die Lockerungen verfrüht.

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Frankreich verzichtet auf Strafe für Impfwillige mit gefälschtem Pass

Paris – Frankreich verzichtet bei Menschen mit einem gefälschten Coronaimpfpass künftig auf eine Stra­fe, wenn die Betroffenen sich noch impfen lassen. Das geht aus einer neuen Anweisung der Gesundheits­behörden von gestern hervor.

Für die Impfzentren wurde ein Verfahren zur Löschung gefälschter Zertifikate aus dem landesweiten Register geschaffen, die Polizei muss nicht mehr über Fälschungen informiert werden.

Die französische Regierung war kürzlich von rund 200.000 gefälschten Impfnachweisen ausgegangen, die im Land im Umlauf sind. Mehrfach wurden Kriminelle gefasst, die Daten von Impfpersonal gehackt hatten, um damit Tausende gefälschte Pässe zu erstellen.

Verkürzt wurde in Frankreich ab heute die Frist für die Boosterimpfung. Sie ist nun spätestens vier Mo­nate nach der Grundimmunisierung erforderlich, um einen Impf- und Genesenen-Nachweis zu erhalten.

Ohne diesen sogenannten „Pass Vaccinal“ ist eine Teilnahme am öffentlichen Leben nur eingeschränkt möglich. Er wird bei Sport- und Kulturveranstaltungen, in Kinos, Cafés und Restaurants sowie bei Reisen per Flugzeug und Fernzug verlangt. Nach jüngsten Zahlen haben 78,9 Prozent der Bevölkerung eine Grundimmunisierung und 55,2 Prozent eine Auffrischimpfung erhalten.

dpa/afp/kna

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