Ausland

Coronavirus in Hongkong nicht unter Kontrolle

  • Montag, 20. Juli 2020
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam /AP Photo, Vincent Yu
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam /AP Photo, Vincent Yu

Hongkong – Nach hunderten neuen Ansteckungen mit SARS-CoV-2 in den vergangenen zwei Wochen schlagen die Behörden in Hongkong Alarm. Regierungschefin Carrie Lam sagte gestern, die Lage sei „wirklich kritisch“. Es gäbe keine Anzeichen, dass die Lage un­ter Kontrolle gebracht werde. Gestern meldeten die Behörden 108 Neuinfektionen binnen eines Tages – für Hongkong ein neuer Höchstwert.

In den vergangenen zwei Wochen seien mehr als 500 Neuinfektionen gemeldet worden, sagte Lam. Die Regierungschefin kündigte neue strengere Auflagen an, darunter eine Mas­kenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden sowie Homeoffice für Beamte, die nicht unbedingt vor Ort arbeiten müssten. Angesichts knapper Kapazitäten in den Kranken­häu­sern würden 2.000 weitere Quaran­tä­nebetten in der Nähe von Disneyland Hongkong ein­gerichtet, sagte Lam.

Die Finanzmetropole war einer der ersten Orte außerhalb Chinas, an dem sich das Coro­navirus ausbreitete. Die Stadt mit ihren 7,5 Millionen Einwohnern bekam die Krankheit zunächst gut unter Kontrolle. Ende Juni wurden zwischenzeitlich keine Ansteckungen vor Ort mehr festgestellt. Wegen der nun wieder steigenden Infektionszahlen hatten die Be­hörden zuletzt die Be­schränkungen und Abstandsregeln verschärft.

Vergangene Woche wurde die Schließung von Bars, Fitness-Studios, Nachtclubs und Ge­schäften angeordnet. Lam forderte nun Vermieter auf, über eine Senkung der Mieten nach­zudenken. Wenn die Maßnahmen in den kommenden Tagen keine Wirkung zeigten und die täglichen Infektionszahlen nicht zurückgingen, seien weitere Schritte nötig.

Eine Ausgangssperre wolle sie vermeiden, sagte Lam. Darauf hätten die Behörden in den vergangenen sechs Monaten verzichtet, um ein „normales Leben für alle“ weiter zu erhal­ten. Es sei aber „schwer zu sagen“, welche Maßnahmen noch nötig seien.

Auch sollten die Beschränkungen die „Balance“ zwischen dem Schutz der Gesundheit und dem Funktionieren der Wirtschaft halten. Hongkongs Wirtschaft steckte schon vor der Pandemie wegen des Handelskonfliktes zwischen China und den USA in der Rezession.

Die Hongkonger Behörden kündigten an, mehr Tests vorzunehmen und besonders expo­nierte Gruppen wie Taxifahrer oder Kellner zu testen. Bei diesen Berufsgruppen seien ver­mehrt Fälle aufgetaucht. Infektionen wurden auch in Altenheimen festgestellt, für deren Bewohner das Virus besonders gefährlich ist.

Seit im Januar der erste Infektionsfall nachgewiesen wurde, haben die Behörden in der Finanzmetropole 1886 Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet, zwölf Menschen starben.

afp

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