Deutsch-französische Abgeordnete ruft zur mehr Investition in Kliniken auf

Paris − Die Abgeordnete Sabine Thillaye, die als einzige Deutsche in der französischen Nationalversammlung sitzt, hat Präsident Emmanuel Macron zum Umdenken in der Coronakrise aufgerufen.
Sie halte Investitionen in das französische Gesundheitssystem als Mitglied einer neuen Fraktion von früheren Macron-Mitstreitern für unerlässlich. Auch in der Umwelt- und Sozialpolitik gebe es Nachholbedarf.
„Es ist sehr wichtig, dass die Krankenhäuser wieder mehr finanzielle Luft bekommen und auch das Pflegepersonal gewürdigt wird“, betonte Thillaye. Die Budgets seien „von aufeinanderfolgenden Regierungen zusammengestrichen worden“, kritisierte sie.
Die französischen Krankenhäuser, denen auch Macron Einsparungen verordnet hatte, waren unter der Last der Infektionsfälle schnell zusammengebrochen. Mit mehr als 28.000 Coronatoten ist Frankreich eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa.
Die Unternehmerin Thillaye gehörte zunächst der Fraktion von Macrons Partei La République en Marche (Die Republik in Bewegung) an. Diese verließ sie aber im Februar, nachdem sie von der Spitze des Europaausschusses verdrängt worden war.
Nun hat sich Thillaye der neuen Fraktion Ecologie Démocratie Solidarité (Ökologie Demokratie Solidarität) angeschlossen. Wegen dieser Gruppierung mit 17 Mitgliedern hat Macron seine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung eingebüßt.
Thillaye sieht auch Lücken bei der Umwelt- und Sozialpolitik der Regierung. So müsse bei dem Coronakrisenplan dringend das Kriterium „der Umweltverträglichkeit einbezogen“ werden, forderte sie.
Ihre neue Fraktion verlangt zudem ein Grundeinkommen für junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren. Die 61-Jährige aus Remscheid bei Düsseldorf lebt seit fast vier Jahrzehnten in Frankreich. Sie hat beide Staatsbürgerschaften.
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