Drohende Hungerkatastrophe: UN-Chef bittet um Milliardenspenden
New York – UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat wegen drohenden Hungerkatastrophen in vier Krisenstaaten einen dringenden Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft gerichtet. Die Hilfsorganisationen der UNO benötigten bis Ende März rund 4,2 Milliarden Euro, um Hungersnöte in Nigeria, Somalia, Südsudan und Jemen zu lindern, sagte Guterres gestern in New York. Bislang stünden nur 85 Millionen Euro zur Verfügung.
Rund 20 Millionen Menschen seien in diesen Ländern vom Hunger bedroht, sagte er. Viele von ihnen seien durch Mangelernährung dem Tode nahe. „Sie sind anfällig für Krankheiten, müssen ihr Vieh töten, um es zu essen, und auch ihr Saatgut als Nahrung verwenden", sagte Guterres.
In Somalia, Südsudan und Jemen herrschen Bürgerkriege; im ölreichen Staat Nigeria ist der Nordosten vom Hunger bedroht, der durch die Dschihadistenmiliz Boko Haram destabilisiert wird. Nach UN-Angaben spielt nur in Somalia die Dürre eine wichtige Rolle bei der Verknappung der Nahrungsmittel. In den anderen drei Ländern seien die drohenden Hungersnöte durch Bürgerkriege vom Menschen selbst verursacht.
Eine vierfache Warnung vor Hungersnöten ist ungewöhnlich. Seit 2000 hat es laut UNO lediglich eine Hungersnot gegeben – in Somalia, wo zwischen 2010 und 2012 nach UN-Schätzungen rund 260.000 Menschen verhungerten.
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