Ausland

Drosten sieht Artefakte der Surveillance bei Mpox in Afrika

  • Freitag, 27. September 2024
Christian Drosten /picture alliance, Christophe Gateau
Christian Drosten /picture alliance, Christophe Gateau

Bremen – Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht bei den Daten zu Mpox-Ausbrüchen in Teilen Afrikas Surveillance-Artefakte. „Dieser Mpox-Ausbruch in Afrika ist absolut real, absolut ernst zu nehmen. Aber wir haben interessante lokale Differenzierungen“, sagte Drosten gestern auf einem Symposium des Berufsver­bandes Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) in Bremen.

So gebe es zum Beispiel im Kongo, wo es in der Vergangenheit Ebola-Ausbrüche gegeben hatte und wo des­halb Diagnostik etabliert wurde, „jetzt plötzlich sehr viel Mpox“. „Das epidemiologische Bild ist ein bisschen anders, sieht endemischer aus, nicht so ausbruchsmäßig. Und wir haben da glaub ich große Surveillance-Artefakte", sagte Drosten.

Das sei ein Problem, das die internationalen Organisationen noch gar nicht erfasst hätten. „Je mehr Diagnostik man jetzt dort etabliert, desto, sagen wir mal verzerrter, wird lokal die Epidemiologie“. Das heiße nicht, dass der Mpox-Ausbruch deswegen nicht real sei. „Aber diese Surveillance-Artefakte sind so ein richtiges neues Global Health-Thema, glaube ich.“

Weiterhin sagte Drosten, dass der Übertragungsweg über die Luft ein Nebenaspekt sei. Entscheidend sei eher der enge Kontakt zwischen Menschen. Darüber hinaus gebe es eine lange Inkubationszeit. „Deswegen glaub ich jetzt nicht, dass wir ein großes Mpox-Problem in absehbarer Zeit bekommen. Jedenfalls nicht hier in unseren Breiten.“

Das Mpox-Virus breitet sich seit einigen Monaten in Afrika aus. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Demokratischen Republik Kongo wurden zwischen dem 1. Januar und dem 14. September 2024 in fast allen 26 Provinzen der DRC 25.757 Verdachtsfälle von Mpox gemeldet, darunter 806 Todesfälle.

Experten befürchten, dass es auch in der Hauptstadt, der 16-Millionen-Einwohner-Metropole Kin­shasa einen Ausbruch geben könnte.

Betroffen sind auch Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief Mitte August eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus.

fri

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