Ausland

Eine Million Kinder in Afghanistan unterernährt

  • Montag, 29. August 2016

Kabul – Eine Million afghanischer Kinder unter fünf Jahren sind nach Angaben humani­tä­rer Helfer unterernährt. Nur ein Bruchteil von ihnen bekommt Hilfe. Das geht aus einem neuen Bericht der Vereinten Nationen (UN) in Afghanistan hervor. Im Humani­tären Bulle­tin für Juli warnen die UN, dass nur 35 Prozent aller Kinder mit schwerer, akuter Mangel­er­nährung erreicht werden und nur 25 Prozent dieser Kinder geheilt würden. 30 bis 50 Prozent dieser Kinder stürben.

Unterernährung sei ein „stiller Mörder“, der angesichts der steigenden Gewalt im Land nicht genügend Aufmerksamkeit finde, heißt es in dem UN-Bericht. Vor allem unter den Binnenflüchtlingen hätte die Unterernährung unter Kindern Notstandsniveau erreicht.

Die UN warnen weiter, dass nur 38 Prozent aller afghanischen Kliniken Ernährungsbe­hand­lungen anböten. Das sei umso besorgniserregender, als höchstens 60 Prozent aller Afghanen überhaupt Zugang zu Kliniken hätten. Das zu verändern sei aber unmöglich, solange nicht nur die Ernährungskomponenten im Gesundheitssystem „kritisch unter­fi­nan­ziert“ blieben. Insgesamt stünden pro Kopf für das sogenannte Basis-Gesund­heits­pa­ket nur fünf Dollar zur Verfügung.

Afghanistan hat die zweithöchste Kindersterblichkeitsrate der Welt. Von 1.000 Kindern sterben 55 vor ihrem fünften Geburtstag. Die Rate hat sich in den vergangenen Jahren fast halbiert, aber Experten fürchten wegen der Verschärfung des Krieges eine Umkehr des Trends.

dpa

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