Welthungerindex: Krieg ist eine Hauptursache für Hunger

Berlin – Bewaffnete Konflikte wie im Jemen, im Südsudan oder in Syrien sind oft die Hauptursache für Hunger und Mangelernährung. Das geht aus dem heute veröffentlichten Welthungerindex 2016 hervor.
Weltweit ist der Hunger laut Bericht seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent zurückgegangen. Auch in absoluten Zahlen ist der Hunger auf dem Rückzug, obwohl die Weltbevölkerung weiter wächst. Dennoch sind weltweit noch immer 795 Millionen Menschen unterernährt. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor galten noch 842 Millionen Menschen als chronisch unterernährt.

„Wir haben wichtige Erfolge in der Hungerbekämpfung erzielt“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann. Die Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssten aber deutlich gesteigert werden, wenn das erklärte UN-Ziel „Null Hunger bis 2030“ tatsächlich erreicht werden solle. Neben der politischen Konfliktlösung und der Krisenprävention zählt dazu auch eine Reform der Landwirtschaftspolitik in den Industriestaaten.
Das Schlusslicht im Welthungerindex bildet in diesem Jahr die Zentralafrikanische Republik. Besonders gravierend ist das Hungerproblem auch im Tschad, in Sambia und Haiti, auf Madagaskar, im Jemen und in Sierra Leone. Als „sehr ernst“ wird die Lage in Afghanistan eingeschätzt. In Ägypten ist die Unterernährung zwar laut Index nur „mäßig“. Allerdings ist dem Report zufolge in dem bevölkerungsreichsten arabischen Land keine Verbesserung festzustellen. Dass der aktuelle Wert heute sogar noch etwas schlechter ist als im Jahr 2005 birgt auch politischen Sprengstoff. Große Fortschritte wurden den Angaben zufolge dagegen in Ruanda und in Myanmar erzielt.
Die nationalen Durchschnittswerte verdecken nach Angaben der Autoren zum Teil, wie ungleich einzelne Regionen oder Bevölkerungsgruppen innerhalb eines Landes vom Hunger betroffen seien – etwa weil ein bestimmter Stamm oder eine bestimmte Kaste diskriminiert wird. Einige Länder tauchen im diesjährigen Index allerdings gar nicht auf, da es von dort aufgrund der Kriegssituation keine belastbaren Daten gibt.
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