Ausland

England dokumentiert ersten kleinen BA.2.86-Ausbruch im Pflegeheim

  • Montag, 11. September 2023
/cristianstorto, stock.adobe.com
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London – In England berichtete die britische Gesundheitssicherheitsbehörde (UKHSA) am Wochenende erstmals über einen BA.2.86-verursachten Ausbruch in einem Pflegeheim. Von 34 Fällen, bei denen die stark mutierte Omikron-Subvariante BA.2.86 nachgewiesen werden konnte, traten 28 Fälle in einem Pflegeheim im Osten Englands auf (Technical briefing 53).

Die UKHSA wurde bereits am 21. August 2023 über den Ausbruch informiert. Im Vergleich zu früheren Aus­brü­chen in Pflegeheimen fiel eine erhöhte Fallzahl und ein höherer Krankheitsschweregrad auf.

Laut dem Bericht des UKHSA wurden von den 34 sequenzierten Fällen 5 Personen ins Krankenhaus eingeliefert. Bei zwei BA.2.86-Fällen ist der Krankenhausstatus unbekannt. Todesfälle aufgrund von COVID-19 wurden bisher nicht gemeldet.

Die Behörde deutet darauf hin, dass dieser kleine Pflegeheimausbruch ein früher Indikator dafür sein könnte, dass die BA.2.86-Variante ausreichend übertragbar sein könnte, um das Infektionsgeschehen zumindest bei en­gem Kontakt relevant zu beeinflussen. Jüngste In-Vitro-Daten hätten hingegen eher auf eine geringe Infektio­sität hingedeutet.

Die verfügbaren Daten könnten aber nicht bestä­tigen, dass BA.2.86 Mitverursacher des aktuellen COVID19-Anstiegs sei, erklärt das UKHSA. Aktuell liegen darüber hinaus Ergebnisse von fünf Preprints vor, die untersucht haben, ob die Immunität der Bevölkerung ausreicht. Das Deutsche Ärzteblatt hat berichtet.

Die Interpretationsmöglichkeiten des UKHSA-Berichts sind gering. „Die Beschreibung eines kleinen Ausbruchs im Pflegeheim ist nicht ausreichend, um eine gene­relle Einschätzung zu einer neuen Virusvariante zu geben – schon gar nicht für andere Altersgruppen,“ erklärt Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für medizinische Virologie, Universitätsklinikum Frankfurt. Hier handelt es sich um ein Pflegeheim mit wahrscheinlich älteren Bewohnern, die meist multiple Vorerkrankungen aufweisen.

Dass sich viele Menschen wieder mit einer neuen Variante infizieren sei nicht ungewöhnlich, sagt die Virologin. Auch sei zu erwarten gewesen, dass neuere Varianten eine stärkere Immunflucht aufweisen würden. „Hinzu kommt, dass die letzten Infektionen und Impfungen oft mehrere Monate zurück liegen und der Schutz vor Infektion wieder abfällt – insbesondere auch bei älteren Menschen“, so Ciesek weiter.

Als Konsequenz wäre es laut Ciesek hilfreich, wenn man bei allen aufgrund von COVID-19 hospitalisierten Patienten das Virus sequenzieren könnte. „Dann könnten man eventuell abschätzen, ob sich diese Variante bei schwer erkrankten Menschen häufiger findet“, so die Virologin aus Frankfurt.

gie

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