EU-Kommission lässt mit Donanemab weiteres Alzheimermedikament zu

Brüssel – Die Europäische Kommission hat einen zweiten Antikörper gegen Alzheimer zugelassen. Dabei handelt es sich um Donanemab (Handelsname Kisunla) des Herstellers Eli Lilly, das den Verlauf der Krankheit verlangsamen kann, wie die Kommission heute mitteilte.
Die Zulassung gilt allerdings nur Personen mit Milder kognitiver Einschränkung (MCI) und im Demenzfrühstadium bei nachgewiesener Alzheimerpathologie. Außerdem kommt es auf die Gene der Betroffenen an.
Der wichtigste genetische Indikator für Alzheimer ist das Risikogen ApoE4, das von beiden Elternteilen vererbt werden kann. Die EU-Kommission empfiehlt das neue Medikament nur für Patientinnen und Patienten, die diese Genvariante entweder gar nicht oder nur einmal – also nur von einem Elternteil – in sich tragen.
Für diese Gruppe überwiegen nach Einschätzung aus Brüssel die Vorteile des Medikaments die Risiken. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen nach Angaben der Initiative für Alzheimer-Forschung Hirnschwellungen und -blutungen, die zum Tod führen können.
Donanemab wird alle vier Wochen per Infusion gegeben und richtet sich gegen ß-Amyloid-Plaques im Gehirn, wo es deren Abbau unterstützen soll. Ziel ist, dass das Fortschreiten der Demenzerkrankung gebremst wird.
Die Behandlung mit Donanemab ist unter anderem deshalb aufwendig, weil die Patienten regelmäßig auf Nebenwirkungen kontrolliert werden müssten. Die Entscheidung der EU-Kommission basiert auf einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
Donanemab ist das zweite in der EU zugelassene Alzheimermedikament: Im April hatte die EU-Kommission bereits das Mittel Lecanemab (Handelsname Leqembi) zugelassen, dass seit kurzem auch in Deutschland erhältlich ist.
Bei beiden Mitteln hatte der Arzneimittelausschuss der EMA (CHMP) aufgrund der beschriebenen Nebenwirkungen zunächst von einer Zulassung abgeraten. Erst in zweiter Instanz mit Ausschluss von Trägern des Risikogens sind die Mittel jeweils empfohlen worden.
So kommen die Mittel nur für einen kleinen Kreis von Betroffenen infrage. Eine weitere Herausforderung stellt Fachleuten zufolge die Diagnose der Alzheimerpathologie im Frühstadium dar.
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