Ausland

EU-Kommission stellt Alterscheck fürs Netz vor

  • Dienstag, 15. Juli 2025
/neppen1, stock.adobe.com
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Brüssel – Ein neuer digitaler Alterscheck soll künftig verhindern, dass Kinder und Jugendliche in der Europäuschen Union (EU) auf Pornografie und andere nicht altersgerechte Inhalte im Internet zugreifen können.

Die EU-Kommission stellte dafür eine technische Vorlage zur Verfügung, die zunächst in Dänemark, Frankreich, Spanien, Griechenland und Italien getestet wird. Die Verifikation soll Ende 2026 auch in Deutschland eingeführt werden.

Die Verifikation soll es ermöglichen, das Alter von Nutzern anonym zu prüfen, ohne persönliche Daten wie Name oder Geburtsdatum zu speichern.

Langfristig ist geplant, die Technik in den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren – eine Art offizieller Onlineidentitätsnachweis, der ab Ende 2026 verfügbar sein und auch in Deutschland eingeführt werden soll.

Dänemark will das Thema während seiner EU-Ratspräsidentschaft vorantreiben. Um das Problem greifbarer zu machen, verglich die dänische Digitalministerin Caroline Stage Olsen die Onlinewelt mit der Situation vor einem Nachtclub.

Es sei schwer vorstellbar, dass Kinder in einen Club kämen, indem sie einfach behaupteten, dass sie alt genug seien, sagte die Politikerin in Brüssel. „Kein Türsteher, keine Ausweiskontrolle, nur ein einfaches ‚Ja, ich bin über 18 Jahre alt’“. Genau das sei online seit Jahren der Fall.

Zusätzlich veröffentlichte die Brüsseler Behörde neue Leitlinien, die Plattformen beim Schutz von Minderjährigen unterstützen sollen.

Vorgeschlagen wird unter anderem, dass Kinderprofile standardmäßig auf privat gestellt sind und nur von bestätigten Kontakten gesehen werden. Funktionen, die süchtiges Verhalten fördern – etwa „Streaks“ bei Onlinespielen, die durch Belohnungssysteme täglichen App-Gebrauch erzwingen sollen – sollen für Minderjährige deaktiviert werden.

Die neuen Maßnahmen sind Teil der Umsetzung des Digital Services Acts (DSA), der großen Internetplattformen strengere Auflagen zum Schutz ihrer Nutzer macht. Mehrere EU-Staaten drängen zudem darauf, eine einheitliche Altersgrenze beim Zugang zu sozialen Medien festzulegen.

Als internationales Vorbild gilt Australien: Dort sollen soziale Netzwerke künftig erst ab 16 Jahren zugänglich sein.

dpa

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