Ausland

EU setzt Programm zur besseren Erforschung von Coronamutationen auf

  • Dienstag, 16. Februar 2021
/picture alliance, Francisco Seco, AP
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen/picture alliance, Francisco Seco, AP

Brüssel – Die EU-Kommission will morgen ein Programm zur besseren Erforschung von Mutationen des Coronavirus SARS-CoV-2 starten. Das Programm „Hera-Inkubator“ werde Labore, Gesundheitsbehörden, Wissenschaftler und die EU-Kom­mission zusammenbringen, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen in einem heute veröffentlich­ten Interview mit der französischen Zeitung Les Echos.

Dafür plane Brüssel den Einsatz „erheblicher zweckgebundener Mittel“. Die EU will so bei der Entwick­lung von Impfstoffen helfen, die auch gegen neue Coronavarianten helfen. Ziel sei es, den Coronaimpf­stoff­herstellern zu helfen, „Produktionskapazitäten für Impfstoffe der zweiten Generation zu entwickeln“, sagte von der Leyen.

Die bereits aufgetretenen Varianten des neuartigen Coronavirus „beunruhigen uns sehr“, füge sie hinzu.
„Das Virus verändert sich und wird dies weiter tun“, sagte eine Kommissionssprecherin. Es sei wichtig, sich auf das mögliche Auftauchen neuer Varianten vorzubereiten. Denn diese könnten es notwendig machen, die Menschen erneut zu impfen, damit sie auch gegen die Virusmutanten immun seien.

In Europa hatten sich in den vergangenen Wochen vor allem Varianten aus Großbritannien und Südafrika ausgebreitet, die ansteckender sind als das bisherige Coronavirus. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna bieten auch vor diesen Varianten Schutz. Bei der südafrikanischen Variante ist die Wirk­sam­keit zwar etwas geringer, aber aus Sicht der Hersteller ausreichend.

Beim dritten in der EU zugelassenen Impfstoff von Astrazeneca scheint die Wirkung aber deutlich niedri­ger zu sein. Die südafrikanische Regierung hatte jedenfalls nach einer entsprechenden Studie entschie­den, auf den Einsatz des Impfstoffes zu verzichten.

Brüssel hatte bereits im vergangenen Jahr die Gründung einer neuen Behörde für Gesundheitsnotfälle (Hera) angekündigt, durch die es gelingen soll, künftigen Pandemien entgegenzuwirken und eine besse­re Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu erreichen. Hera soll zudem die Kooperation zwi­schen dem öffentlichen und privaten Sektor im Kampf gegen Corona verstärken.

Mit der neuen Behörde soll sich auch der Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in der kom­menden Woche befassen. Ihre Gründung dürfte anders als die Schaffung des „Hera-Inkubator“-Pro­gramms einen längeren Vorlauf benötigen. Sie muss nach einem Vorschlag der Kommission auf dem Gesetzgebungsweg durch die Mitgliedstaaten und das Europaparlament beschlossen werden.

afp

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