Ausland

Europäische Arzneimittelagentur berät kommende Woche über Astraze­neca-Impfstoff

  • Mittwoch, 31. März 2021
/javiindy, stock.adobe.com
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Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will in der kommenden Woche erneut über die Sicherheit des Astrazeneca-Impfstoffes beraten. Eine Expertengruppe sei vorgestern bereits zusammen­kommen, hieß es heute.

Ihr Bericht und weitere Analysen sollten beim Treffen des Sicherheitsausschusses der EMA vom 6. bis 9. April beraten werden. Dann werde auch eine Aktualisierung der EMA-Empfehlung erwartet, wie die EMA mitteilte.

Der Sicherheitsausschuss der EMA hatte zuletzt bekräftigt, dass der Impfstoff „sicher und wirksam“ sei, und dass es keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel gebe. Die EMA hatte auch betont, dass Experten weiterhin Fälle von Thrombosen prüfen würden.

Bund und Länder waren gestern Abend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gefolgt, das Präparat von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Jüngere können sich nach Rücksprache mit dem Arzt und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.

Der strategische Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält unterdessen an dem Impfstoff von Astrazeneca fest. Er sieht auch nach der deutschen Entscheidung gegen den Einsatz des Mittels bei Men­schen unter 60 Jahren keinen Anlass für eine Anpassung seiner Empfehlungen, wie die Direktorin der WHO-Abteilung Impfungen, Kate O'Brien, in Genf sagten.

Der Astrazeneca-Impfstoff hat eine WHO-Notfallzulassung. Das ist die Voraussetzung für den Einkauf durch UN-Organisationen. Für viele Länder mit begrenzten eigenen Regulierungskapazitäten ist dies auch die Grundlage für die eigene Zulassung. Die solidarische Impfinitiative Covax hat bis Mai 237 Milli­o­nen Impfdosen von Astrazeneca zur Auslieferung an mehr als 140 Länder vorgesehen. Die ersten Lieferungen laufen seit Anfang März.

Zu der deutschen Astrazeneca-Entscheidung sagte O'Brien, jedes Land müsse den Einsatz der Impfstoffe seinen spezifischen Bedürfnissen anpassen: „Jedes Land geht seinen eigenen Weg.“ Eine Rolle spiele da­bei etwa, welche anderen Impfstoffe das Land zur Verfügung habe. Wenn einzelne Länder ihr Portfolio optimieren wollten, sollten sie dies tun. Sie betonte aber: „Wir sind sehr klar in unserer Nutzen-und-Ri­si­ko-Ein­schätzung: dies ist ein sicherer Impfstoff.“

Die WHO ist besorgt über insbesondere drei Varianten des Erregers SARS-CoV-2. Mehrere weitere Varian­ten würden zur Zeit beobachtet, sagte O'Brien. Man wisse noch zu wenig über die Wirksamkeit der vor­handenen Impfstoffe gegen die drei Varianten (B.1.1.7, B.1.351 und B.1.1.28.1 alias P.1). Sie wurden erst­mals in Großbritannien, Südafrika und Brasilien entdeckt. Die Impfstoffe seien nach ersten Einschätzun­gen bei Zirkulation dieser Varianten etwas weniger effektiv, böten aber soweit weiter Schutz, vor allem vor besonders schweren COVID-19-Erkrankungen.

Der Impfrat hofft, dass er bis Ende April auch Empfehlungen für den Einsatz der beiden chinesischen Impfstoffe geben kann. Die Unternehmen hätten bereits zahlreiche Dokumente eingereicht, sagte der Geschäftsführer des Rates, Joachim Hombach. Die Sicherheits- und Wirksamkeitsanforderungen der WHO, das ein Wirkstoff mindestens zu 50, besser zu 70 Prozent wirke, seien nach ersten Angaben erfüllt.

dpa

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