Ausland

Fast 70 Millionen Kinder erreichen fünftes Lebensjahr nicht

  • Mittwoch, 28. Juni 2017
/forcdan, stock.adobe.com
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Köln – Die Kinderhilfsorganisation Unicef fordert mehr finanzielle Mittel für die Bekämpfung von Kindersterblichkeit in armen Bevölkerungsteilen. Bis 2030 werden nach Unicef-Schätzungen fast 70 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben, wenn nicht mehr gegen die hohe Kindersterblichkeit getan wird, teilte das Hilfswerk der Vereinten Nationen heute in Köln mit.

Investitionen in das Überleben und die Gesundheit der ärmsten Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern seien zwar anfangs teurer, rechneten sich aber langfristig, hieß es. Dies gehe aus der neuen Analyse „Narrowing the Gaps: The power of investing in the poorest children“ hervor. Demnach könnten pro Million eingesetzter Dollar oder Euro fast doppelt so viele Kinderleben gerettet werden wie bei vergleichbaren Investitionen in nicht-arme Bevölkerungsgruppen.

Weltweit konnte die Kindersterblichkeit nach den Angaben seit 1990 zwar halbiert werden. Dennoch sterben laut der aktuellsten Schätzung 5,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr aus weitgehend vermeidbaren Gründen. So führten fehlende fachliche Betreuung bei der Geburt oder mangelnde Behandlung von Krankheiten wie Durchfall und Malaria häufig zum Tod von Kindern.

„In die Gesundheit von Kindern zu investieren hilft auch, ihre Zukunft zu bewahren und den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut zu durchbrechen", sagte Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake. Ein gesundes Kind habe eine bessere Chance, erfolgreich in der Schule zu sein und als Erwachsener mehr Geld zu verdienen.

Als positive Beispiele nennt die Studie Afghanistan, Bangladesch und Malawi. In diesen Ländern habe die bessere Gesundheitsversorgung von Kindern der ärmsten Bevölkerungs­gruppen zwischen 1990 und 2015 eine Senkung der Kindersterblichkeit bewirkt. In Afghanistan habe sie sich halbiert, in Bangladesch und Malawi konnte sie um je 74 Prozent gesenkt werden.

Für die Studie hat Unicef nach eigenen Angaben Daten aus 51 Ländern ausgewertet, in denen sich zusammen 80 Prozent der weltweiten Todesfälle bei Neugeborenen und Kleinkindern ereignen.

kna

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