Vermischtes

Kinderärzte weisen auf Versorgungslücken hin

  • Dienstag, 19. September 2017
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Berlin – Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) hat auf die lückenhafte Gesundheitsversorgung vieler Kinder und Jugendlicher hingewiesen. Zwischen Anspruch und gesellschaftlicher Wirklichkeit gebe es trotz einer stabilen wirtschaftlichen Lage Deutschlands auch im Jahr 2017 eine große Diskrepanz, so die DAKJ. Hintergrund sind der morgige Deutsche Kindertag und der Weltkindertag.

„Die Gesundheitsversorgung vieler Kinder und Jugendlicher in Deutschland muss deutlich verbessert werden“, forderte DAKJ-Generalsekretär Hans-Iko Huppertz. Denn die Gesundheit der Kinder hänge auffallend vom sozioökonomischen Status der Eltern ab. „Dies ist ein Skandal und muss sich ändern“, so Huppertz. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die KiGGS-Langzeit-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Armut geht mit steigenden Risikofaktoren einher

Ihr zufolge leben in Deutschland derzeit rund drei Millionen Kinder und Jugendliche in Armut. Auffällig häuften sich bei ärmeren Kindern und Jugendlichen Risikofaktoren wie Rauchen, Passivrauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Chronische Erkran­kun­gen und psychische Störungen kämen bei diesen Kindern deutlich häufiger vor als bei Kindern aus einkommensstärkeren Elternhäusern.

Die DAKJ fordert deshalb ein Ende der Benachteiligung von Kindern aus einkommens­schwachen Familien, die sich in schlechterer Bildung, Versorgung und Gesundheit niederschlage. „ Es muss endlich aufhören, dass Armut für Kinder in Deutschland ein Gesundheitsrisiko darstellt“, so der Generalsekretär. Wichtig sei darüber hinaus ein Bundes-Qualitätsgesetz für Kindertageseinrichtungen, das bundesweit verbindliche Personalschlüssel und Qualitätsvorgaben macht. Nur so sei eine deutschlandweite Förderung benachteiligter Kinder und perspektivisch eine Verbesserung ihrer Aufstiegs­chancen möglich.

Die Deutsche Leberstiftung hat unterdessen aus gleichem Anlass auf einen alarmie­renden Anstieg von nicht alkoholischer Fettleber (NAFL) bei Kindern hingewiesen. Grund dafür seien vor allem Fehlernährung und Bewegungsmangel. Gleichzeitig warnte die Stiftung davor, dass zu spät erkannte Lebererkrankungen bereits bei Kindern zu ernsthaften Schädigungen des wichtigen Stoffwechselorgans führen könnten.

Laut einer Untersuchung der Gesellschaft der Europäischen Gastroenterologen aus dem Jahr 2016 hat jedes zehnte in Europa behandelte Kind eine nicht alkoholische Fettleber. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm. Europaweit sei jedes dritte Kind zwischen sechs und neun Jahren krankhaft zu dick. Und fast die Hälfte aller stark übergewichtigen Kinder entwickele eine NAFL. Obwohl sich diese Leber­erkrankung nur selten durch Krankheitssymptome bemerkbar macht, stellt sie laut Leberstiftung ein großes Gesundheitsrisiko dar.

hil/sb

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