Ausland

Hacker legen Krankenhaus in Barcelona lahm

  • Montag, 6. März 2023
/Denys Rudyi, stock.adobe.com
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Barcelona – Ein Cyberangriff hat das Hospital Clínic in Barcelona, eines der größten und wichtigsten Kranken­häuser der spanischen Metropole, weitgehend lahmgelegt. Wegen der Attacke habe man heute 150 Operatio­nen und rund 3.000 Patiententermine absagen müssen, teilten die Klinikleitung und Sprecher der katalani­schen Regionalregierung mit.

Zudem seien unter anderem auch die Strahlenbehandlungen von Krebskranken alle ausgefallen. Dringende Ein­griffe würden aber weiterhin durchgeführt, und die Notaufnahme sei im Universitätskrankenhaus ebenfalls in Betrieb, hieß es.

Der Angriff sei gestern erfolgt, erklärte der katalanische Sekretär für Telekommunikation und digitale Trans­for­ma­tion, Sergi Marcén. Er sei komplex und aus dem Ausland durchgeführt worden. Die Polizei der Region Katalo­nien, die Mossos d'Esquadra, habe gemeinsam mit Europol und Interpol bereits Ermittlungen einge­leitet. Den ersten Erkenntnissen zufolge hätten die Hacker auch Patientendaten abgegriffen, aber man analy­siere alles noch, betonte Marcén.

Hinter dem Angriff vermutet der Chef der katalanischen Behörde für Cybersicherheit, Tomàs Roy, die krimi­nel­le Hackergruppe „Ransom House“, die für Lösegeldfor­derungen bekannt sei. Noch sei allerdings keine Forde­rung eingegangen. Katalonien werde mit den Kriminellen nicht verhandeln und auch „nicht einen einzigen Cent zahlen“, wurde Marcén von der Zeitung La Vanguardia zitiert.

Hacker-Netzwerk enttarnt: „Double-Spider“ im Netz

Eine Spezialeinheit von Cyber-Ermittlern hat unterdessen in Nordrhein-Westfalen (NRW) nach eigenen Anga­ben ein internationales Hacker-Netzwerk namens „Double-Spider“ enttarnt. Es komme „aus dem russischen Kultur­kreis“.

Gegen drei Verdächtige seien Haftbefehle erlassen worden, gegen acht weitere werde ermittelt, berichteten Ermittler von Landeskriminalamt und Staatsanwalt­schaft heute in Düsseldorf. Europol und FBI seien in die Ermittlungen einbezogen gewesen.

Den Verdächtigen werden unter anderem der Angriff auf das Uniklinikum Düsseldorf, die Funke-Medien­gruppe und den Landkreis Anhalt-Bitterfeld angelastet, der deswegen den Katastrophenfall ausgerufen hatte.

Einer der Verdächtigen, ein 41-jähriger Russe, werde auch vom FBI gesucht, das fünf Millionen US-Dollar Belohnung auf ihn ausgesetzt habe. Der Gruppe werden mehr als 600 Angriffe auf Institutionen weltweit angelastet, bei denen erheblicher Schaden entstanden sei.

Eine der Vorläufergruppen soll für den Angriff auf das nationale britische Gesundheitssystem verantwortlich sein. Für den Fall habe die NRW-Ermittlungsgruppe „Parker“ fast 100 Rechtshilfeersuchen gestellt, darunter auch an Russland. Sie hofft nun auf Hinweise zum Aufenthalt der Verdächtigen.

dpa

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