Helfer im Südsudan wegen neuer Kämpfe evakuiert
Juba – Wegen neuer Kämpfe in Teilen des Krisenlandes Südsudan haben die Vereinten Nationen 60 humanitäre Helfer evakuiert. Es gebe Anzeichen, dass auch die Zivilbevölkerung der Orte Waat und Walgak im Bundesstaat Jonglei vor den Kämpfen fliehe, erklärte der UN-Koordinator der humanitären Hilfe im Südsudan, Eugene Owusu. Es sei extrem enttäuschend, dass Helfer trotz aller Zusagen der Konfliktparteien erneut evakuiert werden müssen. „Und das in einem Gebiet, wo so viel Hilfe gebraucht wird“, erklärte Owusu.
Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kann Menschen in den umkämpften Hungersnot-Gebieten im Südsudan nur noch mit mobilen Teams örtlicher Mitarbeiter unterstützen. Die MSF-Klinik in der Stadt Leer wurde mehrfach angegriffen, und die Bevölkerung ist wegen Kämpfen immer wieder zur Flucht gezwungen, wie die Hilfsorganisation erklärte. Deswegen setze man jetzt statt auf eine stationäre Gesundheitsversorgung auf Teams örtlicher Mitarbeiter, die die Menschen dort versorgten, wo sie sich gerade befänden.
Die Mitarbeiter sind demnach darin geschult, häufige Beschwerden wie Atemwegserkrankungen, Verletzungen oder Malaria zu versorgen. MSF-Teams fliegen immer wieder punktuell in die Hungersnot-Regionen Leer und Mayendit im Bundesstaat Unity, um die Mitarbeiter mit medizinischem Material und Trainings zu unterstützen, wie die Organisation mitteilte.
Die Vereinten Nationen haben für Teile des Südsudans eine Hungersnot erklärt, im ganzen Land werden dieses Jahr bis zu 5,5 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein. Rund 3,5 Millionen Südsudanesen – etwa ein Drittel der Bevölkerung – sind wegen der anhaltenden Gewalt aus ihrer Heimat geflohen.
Seit Ende 2013 bekämpfen sich im Südsudan die Anhänger von Präsident Salva Kiir vom Volk der Dinka und die Gefolgsleute von Rebellenführer Riek Machar, vom Stamm der Nuer. Seit Wochen gibt es wieder vermehrt Kämpfe in verschiedenen Landesteilen. Bei Zusammenstößen in der Stadt Wau wurden diese Woche mindestens 16 Menschen getötet, darunter auch drei örtliche Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP). Damit sind seit 2013 bereits 82 humanitäre Helfer getötet worden.
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