Ausland

Helfer im Südsudan wegen neuer Kämpfe evakuiert

  • Dienstag, 18. April 2017

Juba – Wegen neuer Kämpfe in Teilen des Krisenlandes Südsudan haben die Vereinten Nationen 60 humanitäre Helfer evakuiert. Es gebe Anzeichen, dass auch die Zivilbevöl­ke­­rung der Orte Waat und Walgak im Bundesstaat Jonglei vor den Kämpfen fliehe, er­klär­te der UN-Koordinator der humanitären Hilfe im Südsudan, Eugene Owusu. Es sei ex­trem enttäuschend, dass Helfer trotz aller Zusagen der Konfliktparteien erneut evakuiert werden müssen. „Und das in einem Gebiet, wo so viel Hilfe gebraucht wird“, erklärte Owu­su.

Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kann Menschen in den umkämpf­ten Hungersnot-Gebieten im Südsudan nur noch mit mobilen Teams örtlicher Mitarbeiter unterstützen. Die MSF-Klinik in der Stadt Leer wurde mehrfach angegriffen, und die Be­völkerung ist wegen Kämpfen immer wieder zur Flucht gezwungen, wie die Hilfsorgani­sa­tion erklärte. Deswegen setze man jetzt statt auf eine stationäre Gesundheits­versor­gung auf Teams örtlicher Mitarbeiter, die die Menschen dort versorgten, wo sie sich gerade be­fänden.

Die Mitarbeiter sind demnach darin geschult, häufige Beschwerden wie Atem­wegs­erkran­kungen, Verletzungen oder Malaria zu versorgen. MSF-Teams fliegen immer wieder punk­tuell in die Hungersnot-Regionen Leer und May­en­dit im Bundesstaat Unity, um die Mitarbeiter mit medizinischem Material und Trainings zu unterstützen, wie die Organi­sati­on mitteilte.

Die Vereinten Nationen haben für Teile des Südsudans eine Hungersnot erklärt, im gan­zen Land werden dieses Jahr bis zu 5,5 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe an­ge­wiesen sein. Rund 3,5 Millionen Südsudanesen – etwa ein Drittel der Bevölkerung – sind wegen der anhaltenden Gewalt aus ihrer Heimat geflohen.

Seit Ende 2013 bekämpfen sich im Südsudan die Anhänger von Präsident Salva Kiir vom Volk der Dinka und die Gefolgsleute von Rebellenführer Riek Machar, vom Stamm der Nuer. Seit Wochen gibt es wieder vermehrt Kämpfe in verschiedenen Landesteilen. Bei Zusammenstößen in der Stadt Wau wurden diese Woche mindestens 16 Menschen ge­tötet, darunter auch drei örtliche Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP). Damit sind seit 2013 bereits 82 humanitäre Helfer getötet worden.

dpa

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