Helfer: Konflikt stürzt Südsudan in Gesundheitskrise

Juba – Humanitäre Helfer im Südsudan haben die katastrophalen Auswirkungen der inneren Konflikte auf die Gesundheitsversorgung angeprangert. „Die Unsicherheit stellt ein direktes Hindernis dar, das die Menschen von einer Notversorgung und lebensrettenden Behandlungen trennt“, sagte heute Verity Kowal von Ärzte ohne Grenzen. Die Hilfsorganisation ist seit 1983 in dem Gebiet aktiv, das bis 2011 zum Sudan gehörte.
Laut Sprecherin Kowal sind menschengemachte Desaster und Naturkatastrophen im Südsudan eng miteinander verknüpft. „Zum Beispiel können Überschwemmungen zu Konflikten führen, da Gemeinden um Land, Nahrung und Vieh konkurrieren. Die Kämpfe wiederum können dazu führen, dass Menschen im Freien leben müssen und wegen der Fluten einem erhöhten Malariarisiko ausgesetzt sind“, so Kowal.
2022 habe der Südsudan das vierte Jahr in Folge Überschwemmungen erlebt. „In einigen Bundesstaaten sind die Fluten kein saisonales Phänomen mehr, sondern ein Dauerzustand.“
Auch das Rote Kreuz reagierte zuletzt verstärkt auf die Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen im Südsudan. „In den vergangenen Monaten erlebten Südsudans Krankenhäuser einen Anstieg an Patienten mit Schusswunden, verursacht von den erneuten Kämpfen im ganzen Land“, so das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) gestern. Die Auswirkungen der Konflikte seien „verheerend“ für die Südsudanesen, so Landesvertreter Pierre Dorbes.
Heute landet Papst Franziskus für einen dreitägigen Besuch im Südsudan. Die jüngste Nation der Welt war von 2013 bis 2018 Schauplatz eines Bürgerkriegs. Bis heute kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen Rebellen und verfeindeten Clans.
Wenige Stunden vor der Ankunft des Papstes sorgte ein Massaker im südlichen Bundesstaat Central Equatoria für Entsetzen: Bei einem Überfall auf ein Dorf starben laut Behördenangaben mindestens 20 „unschuldige, unbewaffnete Zivilisten“.
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