Ausland

Hilfsorganisationen bemängeln fehlende Medikamente im Nordirak

  • Mittwoch, 2. November 2016

Aachen/Tönisvorst – Die Hilfswerke Misereor und action medeor rufen die internationale Gemeinschaft auf, versprochene Gelder für Medikamente für Flüchtlinge im kurdischen Nordirak bereitzustellen. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen in das kurdische Auto­nomiegebiet seit Beginn der Offensive auf Mossul am 17. Oktober verschärfe sich die Ver­sorgungslage der Menschen dramatisch, teilten die Hilfswerke heute in Aachen und Tönisvorst mit.

„Die medizinische Betreuung ist unzureichend, Medikamente fehlen“, sagte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. In vielen Hilfsprogrammen sei die Arbeit „aufgrund fehlender Finanzierung durch die Weltgemeinschaft“ bereits reduziert oder eingestellt. 2015 seien mehr als 70 Gesundheitszentren in den Flüchtlingscamps des Autonomiegebiets geschlossen worden.

Bernd Pastors, Vorstandssprecher von action medeor, warnte: „Die schwerwiegende Unterversorgung der Menschen wird sich aufgrund der zu erwartenden Flüchtlinge rund um und aus Mossul weiter verschlechtern.“ Seit dem Vormarsch der Terrormiliz Islami­scher Staat im Jahr 2014 habe das kurdische Autonomiegebiet über 250.000 syrische Flüchtlinge und 1,5 Millionen Binnenvertriebene aus Zentral- und Westirak aufge­nom­men. Ein Fünftel der Bevölkerung bestehe nun aus Flüchtlingen, und es würden weitere 700.000 Mossul-Flüchtlinge erwartet.

„Die Schlacht um Mossul hat gerade erst begonnen. Die Menschen werden noch sehr lange nicht in die befreiten Gebiete zurückkehren, weil die Sicherheitslage angespannt ist und Infrastruktur zerstört und ganze Gebiete vermint sind“, betonten Bröckel­mann-Simon und Pastors. Eine derartige Unterversorgung der Grundbedürfnisse von über zwei Millionen Flüchtlingen dürfe man nicht zulassen.

kna

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