Ausland

Hilfsorganisationen hinter Rettungsschiff „Aquarius“ wollen weitermachen

  • Mittwoch, 15. August 2018
Verena Papke (SOS Mediterranee) und Florian Westphal (Ärzte ohne Grenzen) bei einer Pressekonferenz zur Situation des Rettungsschiffs Aquarius in Berlin. /dpa
Verena Papke (SOS Méditerranée) und Florian Westphal (Ärzte ohne Grenzen) bei einer Pressekonferenz zur Situation des Rettungsschiffs „Aquarius“ in Berlin. /dpa

Berlin – Die Betreiber des Rettungsschiffs „Aquarius“ wollen allen Schwierigkeiten zum Trotz weiter Migranten aus dem Mittelmeer bergen. Die Geretteten hätten Vergewal­tigung, Menschenhandel und Misshandlungen hinter sich, sagte der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, Florian Westphal, heute in Berlin. Daraus entstehe die absolute Überzeugung, dass in dieser humanitären Krise weiter gerettet werden müsse.

Die Organisation betreibt die „Aquarius“ gemeinsam mit SOS Méditerranée. „Humanitäre Arbeit muss von Autoritäten, von Behörden unterstützt und ermöglicht werden“, mahnte Westphal. Es entstehe der Verdacht, dass die Behörden versuchten, den Hilfsorganisationen Steine in den Weg zu legen.

Man erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer einsetze, sagte Westphal. „Selbst wenn alle zivilen Seenotrettungsschiffe unterwegs sind, ertrinken leider immer noch viel zu viele Menschen.“

Das Rettungsschiff mit 141 aus Seenot geretteten Menschen an Bord musste zuletzt mehrere Tage auf See ausharren, bevor Malta sich bereit erklärte, es einlaufen zu lassen. Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien zeigten sich bereit, die Geretteten aufzunehmen. Die Regierung des britischen Überseegebiets Gibraltar will der „Aquarius“ die Flagge entziehen.

Die Besatzung der „Aquarius“ habe mit der libyschen Seenotrettungsleitstelle in Kontakt gestanden, sagte die Geschäftsführerin SOS Méditerranée Deutschland, Verena Papke. Diese seien aber nicht in der Lage gewesen, einen sicheren Hafen für die am vergangenen Freitag geretteten Migranten anzubieten, und hätten auch keinen libyschen Hafen zur Verfügung gestellt.

Ohnehin sei es angesichts der für Migranten unhaltbaren Zustände in Libyen für die Organisationen keine Option, Menschen in Libyen an Land zu setzen. Stattdessen habe die libysche Leitstelle auf die italienischen und maltesischen Leitstellen verwiesen.

Unterdessen hat das Schiff im Hafen von Valetta angelegt. Ärzte ohne Grenzen zeigte sich in „erleichtert“, dass ein sicherer Ort für die 141 schutzbedürftigen Menschen gefunden wurde, die am Freitag auf dem Mittelmeer gerettet wurden.

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung