Ausland

Hilfsorganisationen warnen vor Gesundheitskollaps im Jemen

  • Freitag, 6. Januar 2017

Bonn/Berlin – Die Hilfsorganisation Save the Children und die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft warnen vor einem Zusammenbruch des Gesundheits­sys­tems im Jemen. Wie die Organisationen heute mitteilten, leiden besonders Kinder unter der schlechten medizinischen Versorgung in dem Bürgerkriegsland.

Laut einer neuen Analyse von Save the Children sind mehr als die Hälfte aller geschätz­ten 3.500 medizinischen Einrichtungen des Landes wegen des Konflikts geschlossen oder nur teilweise funktionsfähig. Somit haben laut UN acht Millionen Kinder keinen Zu­gang zu grundlegender medizinischer Versorgung. Mindestens 1.219 Kinder seien direkt durch die Kampfhandlungen zu Tode gekommen. Der dauerhafte Mangel an medizini­sch­er Ausrüstung und Personal führe allerdings zu weiteren 10.000 vermeidbaren Todesfäll­en.

Im ganzen Land fehle es an qualifiziertem Personal, da viele Ärzte entweder den Jemen verlassen oder als Binnenvertriebene von ihren Heimatorten fliehen müssten. „Wir verlie­ren wöchentlich circa 1.000 Kinder an Durchfall, Mangelernährung und Atemwegs­infek­ti­o­nen – alles Todesfälle, die wir normalerweise verhindern könnten“, sagte Edward Santi­a­go, Länderdirektor von Save the Children im Jemen.

Save the Children forderte die Konfliktparteien daher auf, den Import von wichtigen Han­dels­waren und humanitären Lieferungen nicht weiter zu behindern, sondern humani­tärer Hilfe sofort und ungehindert Zugang zum ganzen Land zu verschaffen. Außerdem müss­ten die Parteien ihren Verpflichtungen zur Einhaltung von internatio­nalem Völker- und Menschenrecht nachkommen und sofort Maßnahmen ergreifen, um grobe Vergehen ge­gen Kinder zu beenden und verhindern.

Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft warnten, dass sich im Jemen ne­ben einer Hungerkatastrophe auch eine Choleraepidemie anbahne. Es fehle an Spen­den, um die humanitäre Not im kriegsgebeutelten Jemen zu lindern. „Das immense Leid im Jemen entsetzt uns – genauso wie die Gleichgültigkeit der Weltöffentlichkeit, die davor die Augen verschließt, dass in diesem Land Millionen Menschen täglich ums Überleben kämpfen“, sagte Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutsch­land Hilft. Alle zehn Minuten sterbe im Jemen ein Kind durch Krankheiten, die man mit einfachsten Mitt­eln wie sauberem Trinkwasser hätte vermeiden können.

kna

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