In vielen Gesundheitseinrichtungen fehlt sauberes Wasser

Genf/New York – In jedem vierten Gesundheitszentrum weltweit fehlt es laut einer UN-Studie an grundlegender Wasserversorgung. Davon sind mehr als zwei Milliarden Menschen betroffen, wie aus der Untersuchung hervorgeht, die die Weltgesundheitsorganisation WHO und Unicef heute in Genf und New York vorstellen.
Die Studie mit dem Titel „WASH in Health Care Facilities“ ist den Angaben zufolge die erste umfassende Untersuchung über die Wasser-, Sanitär- und Hygieneverhältnisse (WASH) in den entsprechenden Einrichtungen.
In einem von fünf Zentren ist demnach der Zugang zu Toiletten gar nicht oder nur eingeschränkt möglich. Darunter haben schätzungsweise 1,5 Milliarden Menschen zu leiden. Besonders problematisch sei die Lage in den am wenigsten entwickelten Ländern. Dort gab es demnach 2016 in 45 Prozent der Gesundheitseinrichtungen keinen direkten Zugang zu Wasser im Haus.
Angesichts der Tatsache, dass eine von fünf Geburten weltweit in diesen Ländern stattfindet, richten die Experten ein besonderes Augenmerk auf die Folgen für Mütter und Neugeborene. Jedes Jahr brächten 17 Millionen Frauen ihre Kinder in unzureichenden hygienischen Verhältnissen zur Welt. Mehr als eine Million Todesfälle bei Müttern und Neugeborenen seien darauf zurückzuführen.
„Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen sind die grundlegendsten Erfordernisse von Infektionsprävention und -kontrolle und von Qualitätssicherung“, wird UN-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung zu dem Bericht zitiert, der auf Daten aus 125 Ländern basiert und sich auf den Stand im Jahr 2016 bezieht.
Guterres rief zudem zu mehr Engagement für bessere hygienische Verhältnisse in Gesundheitseinrichtungen auf. Dortige gute hygienische Verhältnisse seien grundlegend für Menschenwürde und Gesundheit. Nur so könnten auch die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen erreicht werden.
„Wenn ein Baby in einer Einrichtung ohne adäquate Wasserversorgung, Toiletten und Hygienemaßstäbe geboren wird, ist das Risiko für Infektionen oder den Tod von Mutter und Kind groß“, sagte Unicef-Direktorin Henrietta Fore. „Jede Geburt sollte durch ein sauberes Paar Hände, gewaschen mit Wasser und Seife, steriles Equipment und eine saubere Umgebung unterstützt werden.“
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