Indisches Gericht ruft Regierung zu stärkeren Anstrengungen für saubere Luft auf

Neu-Delhi – Das höchste Gericht in Indien hat Bundesstaaten mit besonders hoher Luftverschmutzung zu Maßnahmen für eine bessere Luft aufgefordert. Die Luft in der Hauptstadt Neu-Delhi und umliegenden Bundesstaaten gehört zur dreckigsten weltweit. In einer gestern online veröffentlichten gerichtlichen Verfügung brachten die Richter auch mögliche Entschädigungszahlungen für Bürger ins Spiel, die von den Luftverschmutzungen beeinträchtigt seien.
Das Gericht setzte den Regierungen eine sechswöchige Frist, innerhalb derer sie sich äußern sollten, warum sie diese Entschädigungen nicht zahlen wollten. Die Richter schrieben, es sei eine verfassungsmäßige Pflicht, für bessere Luft zu sorgen. Kürzlich erst hatten die Behörden der indischen Hauptstadt wegen der Luftverschmutzung einen Gesundheitsnotstand ausgerufen und Notfallmaßnahmen wie Fahrverbote erlassen.
Gründe für die schlechte Luft sind etwa Abgase, Fabriken und Dieselgeneratoren sowie Staub von Baustellen. Jeden Spätherbst verbrennen zudem Bauern verbotenerweise ihre Erntereste auf den Feldern, um sie günstig für die neue Aussaat bereit zu machen. Politiker schauen oft weg, auch weil Landwirte wichtige Wähler sind.
Die Richter schrieben, dass wegen der Luftverschmutzung Millionen Menschen früher sterben. Sie äußerten sich im Rahmen eines Falles, bei dem ein Umweltaktivist von den betroffenen Behörden forderte, mehr gegen das Verbrennen von Resten der Ernte und die Luftverschmutzung zu tun. Der Kläger selbst hatte keine Entschädigungszahlungen gefordert, sagte sein Anwalt.
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