Italien weicht umstrittene Impfpflicht auf
Rom – Die neue Regierung in Italien weicht die umstrittene Impfpflicht auf. Vom kommenden Schuljahr an müssen Kinder und ihre Eltern nur noch eine Selbstauskunft über die erfolgten Impfungen vorlegen, erklärte Gesundheitsministerin Giulia Grillo gestern in Rom. Bisher musste eine Bestätigung von der Gesundheitsbehörde vorgelegt werden, damit die Kinder in Kita und Schule gehen dürfen.
Grillo, Politikerin der Fünf-Sterne-Protestbewegung, betonte, dass sie keineswegs gegen Impfungen sei. Sie selbst erwarte derzeit ein Kind und werde es als erstes impfen lassen. Die Fünf Sterne wie auch die mitregierende rechtspopulistische Lega hatten im Wahlkampf versprochen, die Impfpflicht abzuschaffen. Diese war im vergangenen Jahr in Kraft getreten. Demnach müssen Kinder unter 17 Jahren gegen zehn Krankheiten geimpft werden, darunter Masern, Keuchhusten, Windpocken, Mumps und Röteln.
Die Impfpflicht in Italien hatte die Vorgängerregierung nach einem Masernausbruch eingeführt. Die Impfrate für Masern war unter 95 Prozent gefallen. Laut Weltgesundheitsorganisation sind aber Impfraten von mindesten 95 Prozent nötig sind, um Epidemien zu verhindern und die Krankheit auszurotten. Grillo sagte, die Impfrate habe sich seit der Einführung der Pflicht bei Babys auf 91,7 Prozent (von 87,3 Prozent im Jahr 2016) erhöht.
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