Ausland

Johnson & Johnson unterbricht Studie zu Coronaimpfstoff

  • Dienstag, 13. Oktober 2020
/weyo, stock.adobe.com
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New Brunswick – Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat seine Studie für einen künftigen Coronaimpfstoff wegen einer ungeklärten Erkrankung eines Probanden vorü­ber­gehend unterbrochen. Das teilte das Unternehmen gestern mit.

Die Erkrankung des Studienteilnehmers werde nun von einer unabhängigen Experten­gruppe und von internen Ärzten geprüft und bewertet. Weitere Informationen zu dem erkrankten Probanden gab es zunächst unter Hinweis auf seine Privatsphäre nicht.

Johnson & Johnson teilte zudem mit, es sei nicht immer sofort ersichtlich, ob ein Teil­nehmer eine Studienbehandlung oder ein Placebo erhalten habe. „Unerwünschte Ereig­nisse“ wie Krankheiten oder Unfälle seien zu erwartende Bestandteile jeder klinischen Studie.

Am 23. September hatte das Unternehmen die letzte und entscheidende Phase der klini­schen Tests gestartet. In einer Phase-III-Studie mit bis zu 60.000 Freiwilligen auf drei Kontinenten sollten Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten namens JNJ-78436735 überprüft werden.

Die Besonderheit des Mittels ist, dass nur eine Dosis ausreichend Schutz bieten soll. Das Unternehmen hoffte, dass Anfang 2021 die ersten Dosen des Impfstoffs „für den Notfall­gebrauch“ zur Verfügung stehen.

Mehrere Hersteller haben die vor der Zulassung nötigen Massentests mit Zehntausenden Probanden gestartet. Die meisten Hersteller gehen davon aus, dass für einen Schutz ge­gen das Coronavirus zweimal geimpft werden muss. Bislang ist für keinen Impfstoff­kandi­daten nachgewiesen worden, dass er wirklich vor einer Coronainfektion schützt.

Die EU-Kommission hatte vergangene Woche Bezugsrechte für einen künftigen Impfstoff von Johnson & Johnson gesichert: Mit der belgischen Tochter des US-Unternehmens schloss die EU-Behörde Verträge über die mögliche Lieferung von Impfstoff für 200 Millionen Menschen.

Vorgesehen ist zudem eine Option für weitere 200 Millionen Personen. Bei Impfstoffen, die derzeit noch entwickelt werden, hatte die Kommission schon ähnliche Verträge mit AstraZeneca und Sanofi-GSK geschlossen, die ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten testen. Bisher ist aber noch keiner dieser Stoffe zugelassen.

dpa

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