Ausland

Kanada beschafft halbe Million Impfstoffdosen gegen Vogelgrippe

  • Donnerstag, 20. Februar 2025
/Daniel Jedzura, stock.adobe.com
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Ottawa - Kanada beschafft eine halbe Million Vogelgrippe-Impfstoffdosen, die je nach Entwicklung bei Menschen mit erhöhtem Expositionsrisiko eingesetzt werden könnten. Auf Grundlage einer bestehenden Vereinbarung habe man eine erste Lieferung von 500.000 Dosen des Humanimpfstoffs von GSK (Arepanrix H5N1 A/American wigeon clade 2.3.4.4b) gesichert, teilte die kanadische Public-Health-Agency (PHAC) gestern mit.

Der Schritt ist eine Vorsichtsmaßnahme. „Die proaktiven Schritte, die wir unternehmen, einschließlich der Sicherung von Impfstoffdosen, spiegeln unser Engagement wider, auf alle potenziellen Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit vorbereitet zu sein“, erklärte Gesundheitsminister Mark Holland.

60 Prozent der verfügbaren Impfstoffdosen sollen den Angaben zufolge an Provinzen und Territorien verteilt werden, während der Rest zunächst als nationaler Vorrat dienen soll. Die Provinzen und Territorien könnten künftig über die mögliche Nutzung in Abhängigkeit vom lokalen Risiko entscheiden, hieß es weiter.

Die kanadische Impfkommission (National Advisory Committee on Immunization, NACI) hat einen vorläufigen Leitfaden zum Einsatz von Humanimpfstoffen gegen aviäre Influenza in einem nicht pandemischen Kontext herausgegeben. Eine breite Impfkampagne wird demnach derzeit nicht empfohlen.

Als Entscheidungshilfe listet das NACI jedoch verschiedene mögliche Szenarien, in denen der Impfstoffeinsatz ratsam sein kann. Es geht um Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko, wie zum Beispiel Laborpersonal, das mit lebendem H5N1-Viren arbeitet, und Menschen mit Kontakt zu infizierten Tieren.

Anfang November war ein erster in Kanada erworbener Vogelgrippefall beim Menschen bekannt geworden, der schwer verlief und bei dem die Ansteckungsquelle unklar blieb. Die benachbarten USA kämpfen seit rund einem Jahr mit einem H5N1-Ausbruch bei Milchkühen, aber auch die Geflügelhaltung ist massiv betroffen.

Im Zuge dessen infizierten sich in den USA bisher knapp 70 Menschen nachweislich. Der Großteil wies relativ milde Symptome auf – häufig erhielten sie antivirale Medikamente –, es gab kürzlich aber auch einen Todesfall.

Das Risiko für die breite Öffentlichkeit in Kanada wird derzeit weiter als niedrig eingestuft. Die Behörde betonte auch, dass in keinem der weltweit aufgetretenen Fälle eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung festgestellt worden sei.

Mehrere andere Länder haben sich in den vergangenen Monaten bereits H5N1-Humanimpfstoff gesichert. Deutschland hat mit Stand Ende 2024 keinen Vogelgrippeimpfstoff gelagert, das Deutsche Ärzteblatt berichtete.

Finnland ist bislang das einzige Land, in dem er bereits besonders gefährdeten Gruppen wie Laborpersonal, Tierärzten und Farmarbeitern angeboten wird. Hintergrund sind Ausbrüche in der Haltung von Pelztieren, die in der Vergangenheit immensen wirtschaftlichen Schaden angerichtet hatten. Bis Anfang Dezember 2024 haben dort aber erst fünf Prozent der Zielgruppe die zwei vorgesehenen Dosen erhalten, wie das NACI anführt.

In den USA wurde stattdessen der Ansatz verfolgt, Arbeitern in der Landwirtschaft proaktiv die saisonale Influenzaimpfung anzubieten, unter anderem mit dem Ziel, mögliche Co-Infektionen mit H5N1 zu verhindern.

ggr

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