Ausland

Kliniken im Südlibanon sollen alle nicht dringenden Operationen absagen

  • Montag, 23. September 2024

Beirut – Angesichts der verstärkten israelischen Angriffe auf die Hisbollah-Miliz hat das libanesische Gesund­heitsministerium die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes angewiesen, alle Operationen, die nicht dringenden sind, abzusagen.

Die Anordnung sei nötig, „um Platz zu schaffen, um die der sich ausweitenden israelischen Aggression gegen den Libanon geschuldeten Verletzten zu behandeln“, erklärte das Gesundheitsministerium in Beirut heute.

Das libanesische Bildungsministerium ordnete für heute und morgen die Schließung der staatlichen und privaten Schulen im Süden und Osten des Libanon sowie in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut an. Die gegenwärtige Sicherheitslage stelle eine Gefahr auf dem Schulweg dar, erklärte Ressort-Chef Abbas Halabi.

Die israelische Armee hatte zuvor angekündigt, sie werde „umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terror­ziele vornehmen, die im gesamten Libanon verteilt sind“. Zivilisten in libanesischen Dörfern, „die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten befinden, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden“, sollten sich sofort in Sicherheit bringen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari bei einer Pressekonferenz.

Laut der libanesischen Nachrichtenagentur National News Agency (NNA) erhielten Menschen in der Hauptstadt Beirut und anderen Gebieten des Libanons Nachrichten auf ihre Festnetztelefone, in denen Israel sie aufrief, sich in Sicherheit zu bringen. In dem NNA-Bericht wurden die Warnnachrichten als „Teil der psychologischen Kriegsführung“ bezeichnet.

Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft. Bei einem Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die pro-iranische Hisbollah weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.

Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und rund 3.000 weitere verletzt wurden.

In einer weiteren Eskalation im Konflikt mit der Hisbollah hat Israel heute Hunderte Ziele im Libanon aus der Luft angegriffen. Mindestens 182 Menschen seien getötet und mehr als 720 verletzt worden, teilte das liba­nesische Gesundheitsministerium mit. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr.

afp

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