Kritik an drakonischen Strafen bei Abtreibung oder Fehlgeburt in El Salvador
Genf – Die Vereinten Nationen (UN) haben die drakonischen Strafen für Abtreibungen in El Salvador scharf kritisiert. In dem mittelamerikanischen Land seien seit 1998 mindestens 159 Frauen zu Strafen zwischen 30 und 40 Jahren Haft verurteilt worden, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Said al-Hussein heute in Genf.
Den Frauen wird Mord vorgeworfen. Viele Betroffene geben an, Fehlgeburten erlitten oder die Kinder wegen Komplikationen tot zur Welt gebracht zu haben. Selbst Fehlgeburten würden mit Strafen von bis zu 40 Jahren Haft belegt, so al-Hussein. Vor allem Frauen ohne Geld seien gefährdet, da sie sich keinen guten Rechtsbeistand leisten könnten. „All jene, die derzeit inhaftiert sind, sind arm.“
„Dass viele im Land sogar fordern, die Strafen auf bis zu 50 Jahre zu verlängern, hat mir gezeigt, wie grausam Menschen sein können“, meinte al-Hussein. Er forderte, die Regierung müsse die Anwendung dieser Gesetze stoppen und mit sofortiger Wirkung alle Fälle von Frauen, die wegen Vergehen im Zusammenhang mit Abtreibungen inhaftiert seien, begutachten.
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