Lockdown in Österreich fast überall zu Ende

Wien – Kurz vor Ende des Lockdowns in Österreich sind am Wochenende erneut Zehntausende gegen die Coronaauflagen auf die Straße gegangen. Allein in Wien nahmen vorgestern an einem Protestmarsch nach Angaben der Behörden rund 44.000 Menschen teil. Auch in anderen Städten des Landes kam es zu Kundgebungen.
Der Chef der rechten FPÖ, Herbert Kickl, rief in Wien zu Widerstand gegen den geplanten Impfzwang auf. Diese Maßnahme wie auch der zeitlich unbegrenzte Lockdown für Ungeimpfte seien ein „Anschlag auf die Menschlichkeit“.
„Diese Regierung handelt sadistisch“, sagte der Rechtspopulist vor seinen Anhängern. Die Regierung will mit Unterstützung von vier der fünf Parlamentsparteien ab Februar eine Impfpflicht als Vorbeugung gegen weitere Coronawellen. Es drohen hohe Geldstrafen für Impfverweigerer.
Seit gestern sind die landesweiten Ausgangsbeschränkungen für die Geimpften und Genesenen fast überall vorbei. Ungeimpfte dürfen bis auf weiteres ihr Zuhause weiterhin nur für den Weg zur Arbeit, zur Erledigung von Einkäufen des täglichen Bedarfs oder zur Erholung verlassen.
Theater, Museen sowie Freizeiteinrichtungen öffneten wieder. Heute folgt der Handel. Unterschiedlich ist das Vorgehen bei Gastronomie und Hotellerie. Nur in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Burgenland durften Hotels und Restaurants bereits gestern wieder Gäste empfangen. Die Bundesländer Salzburg, Niederösterreich, Kärnten und Wien erlauben dies erst in einigen Tagen oder in einer Woche wieder.
Das Bundesland Oberösterreich bleibt bis zum 17. Dezember im Lockdown. Bundesweit gelten eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen, eine weitreichende 2G-Regel sowie eine Sperrstunde für die Gastronomie um 23.00 Uhr
Alle, die einen Skiurlaub in Österreich planen, müssen berücksichtigen, dass in Lokalen, Hotels und Seilbahnen die 2G-Regel gilt, also Zugang nur für Geimpfte und Genesene. Die Nachtgastronomie und die Après-Skilokale bleiben zu.
„Wir haben sensationellen Schnee. Das Wetter spielt uns in die Karten und steigert die Lust auf einen Skiurlaub“, so ein Gastronom aus Ellmau zur Tiroler Tageszeitung gestern. Die Gäste hätten sehnsüchtig auf die Wiederöffnung gewartet.
„Die Telefone glühen seit der Pressekonferenz der Regierung am vergangenen Mittwoch heiß.“ Für die Rückreise nach Deutschland müssen Touristen geimpft oder genesen sein, um einer sonst nötigen Quarantäne zu entgehen.
Angesichts der massiven vierten Coronawelle und der hohen Belastung der Kliniken mit COVID-19-Patienten hatte die österreichische Bundesregierung am 22. November die Notbremse gezogen. Seitdem ist die Sieben-Tage-Inzidenz um zwei Drittel auf rund 370 Fälle unter 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche gefallen. Die Lage in den Kliniken hat sich leicht entspannt.
Die Impfdynamik hat trotz aller Drohungen und Appelle seit einer Woche wieder deutlich an Schwung eingebüßt. Die Impfquote liegt bei rund 68,4 Prozent der Gesamtbevölkerung.
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