Ausland

Masernausbruch in USA: Gesundheitsbehörde ruft zu Wachsamkeit auf

  • Montag, 10. März 2025
/picture alliance, SVEN SIMON
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Washington – Angesichts eines Masernausbruchs im Südwesten der USA mit zwei Toten und mehr als 200 Infizierten hat die US-Gesundheitsbehörde CDC zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Es werde mit weiteren Fällen gerechnet, da sich der Ausbruch ausweite, erklärten die CDC kürzlich in einer Mitteilung an Mitarbeiter und Beamte des Gesundheitswesens sowie Reisende mit Blick auf die bevorstehende Frühlings- und Sommersaison.

Das Gesundheitspersonal und die Behördenmitarbeiter werden angehalten, auf Fälle von fiebrigem Hautausschlag zu achten, „die der Definition von Masernfällen entsprechen“. Zudem sollten sie wirksame Strategien zur Masernprävention weitergeben, einschließlich Impfempfehlungen für internationale Reisende, hieß es in der Mitteilung weiter.

Im US-Bundesstaat Texas hatte es Ende Februar den ersten Masern-Todesfall in den USA seit zehn Jahren gegeben. Ein ungeimpftes Schulkind war mit Masern in ein Krankenhaus eingeliefert worden und dort gestorben. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete.

New Mexico bestätigte vergangene Woche einen zweiten Todesfall im Zuge des Ausbruchs. Der Patient wurde den Behörden zufolge posthum positiv auf Masern getestet, zur genauen Todesursache laufen noch Ermittlungen. Angaben zu Alter und Geschlecht der Person wurden nicht gemacht – es hieß nur, sie sei nicht gegen Masern geimpft gewesen und habe sich vor ihrem Tod nicht in Behandlung begeben.

Bis Freitag wurden in Texas insgesamt 198 Masernfälle und weitere 30 in New Mexico registriert. Die meisten sind ungeimpfte Kinder.

Es gibt Hinweise auf eine hohe Dunkelziffer: Wie die Gesundheitsbehörde in New Mexico schreibt, kommt es bei der Erkrankung in schätzungsweise drei von 1.000 Fällen zum Tod. Die Behörde erklärte außerdem, dass einige Erkrankungsfälle erst im Zuge epidemiologischer Untersuchungen und nach Genesung der Betroffenen ermittelt worden seien. Es handle sich in New Mexico nicht um einen schnell wachsenden Ausbruch.

Impfen wurde etwa von den CDC klar als beste Schutzmöglichkeit gegen Masern kommuniziert. Mancherorts wurden nun kostenlose Impfangebote geschaffen.

Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, sie können tödlich verlaufen oder bleibende Schäden verursachen. Trotzdem sank der Anteil der gegen die Krankheit geimpften Kinder im Vorschulalter in den USA von 95 Prozent im Jahr 2019 auf weniger als 93 Prozent im Jahr 2023. In einigen Regionen liegt die Impfquote sogar noch deutlich niedriger.

Befeuert wurde die Impfskepsis in der Vergangenheit auch durch falsche und irreführende Aussagen des neuen Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. über die Sicherheit des Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln. Zuletzt hatte er die Zunahme der Fälle heruntergespielt und jährliche Ausbrüche als „nicht ungewöhnlich“ bezeichnet. Allerdings sprach sich Kennedy, der als ausgesprochener Impfskeptiker gilt, angesichts des aktuellen Masernausbruchs zuletzt für eine Immunisierung gegen die Krankheit aus.

Kennedy betonte im gleichen Atemzug, dass die Impfung eine persönliche Entscheidung sei und eine gute Ernährung eine wichtige Rolle zum Schutz gegen die meisten chronischen und infektiösen Krankheiten spiele. Er sprach unter anderem von positiven Wirkungen von Vitamin A, um die Masernsterblichkeit zu senken.

Daraufhin gab es schon Warnungen, dass sich Eltern nicht auf Vitamin A verlassen sollten, da sich die entsprechenden Studien auf Afrika bezögen, wo mehr Kinder von Mangelernährung betroffen sind – und nicht auf die USA.

Einige Stimmen in den USA kritisierten Kennedys Umgang mit dem Ausbruch. Sie stoßen sich neben dem Fehlen klarer Botschaften unter anderem daran, dass er Fotos vom Wandern postete, während die Behörden an der Ausbruchsbekämpfung arbeiteten.

Der Sprecher des des US-Gesundheitsministeriums Tom Corry hatte nach eigenen Angaben vor wenigen Tagen mit sofortiger Wirkung gekündigt. Unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete das Portal Politco, dass dies unter anderem aus Frustration über Kennedys Umgang mit dem Ausbruch erfolgt sei. Kennedy ist erst seit wenigen Wochen im Amt.

afp/ggr

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