Masernepidemie auf Samoa unter Kontrolle

Sydney/Apia – Der südpazifische Inselstaat Samoa hat den vor sechs Wochen verhängten Ausnahmezustand zur Bekämpfung der Masernepidemie aufgehoben. Die Epidemie sei nach dem Abschluss des Massenimpfprogramms gegen die Infektionskrankheit unter Kontrolle, meldeten australische Medien am Sonntag unter Berufung auf die Regierung von Samoa.
In einer Serie von Tweets hatte das Gesundheitsministerium in Samoas Hauptstadt Apia in den vergangenen Tagen aktuelle Situationsberichte veröffentlicht. Demnach konnten inzwischen gut 95 Prozent der 200.000 Einwohner Samoas gegen Masern geimpft werden. Die Zahl der Neuinfektionen sei rückläufig, es seien keine Todesfälle mehr gemeldet worden.
Seit dem Ausbruch der Epidemie Mitte November wurden den Angaben zufolge insgesamt 5.667 Masernfälle gemeldet. 81 Menschen, die meisten davon Kleinkinder und Säuglinge, starben an der Infektionskrankheit. Von den 1.846 in Krankenhäuser eingelieferten Patienten konnten 93 Prozent wieder entlassen werden.
Während des Notstands blieben die meisten öffentlichen Einrichtungen, staatliche sowie kirchliche Schulen geschlossen. Die meisten Kirchen hätten die Gottesdienste eingestellt, Adventsfeiern seien abgesagt worden, berichteten örtliche Medien. 98 Prozent der Samoaner sind Christen - knapp 19 Prozent sind katholisch, die Mehrheit gehört protestantischen und evangelikalen Kirchen an.
Die Massenimpfaktion wurde von dem Kinderhilfswerk Unicef sowie von Neuseeland unterstützt. Caritas Samoa versorgte Krankenhäuser und Familien mit Hilfsgütern wie Lebensmitteln, Kleidung und Desinfektionsmitteln. Ministerpräsident Sailele Tuila'epa Malielegaoi sprach von einer in der Geschichte Samoas beispiellosen Impfaktion.
Experten vermuten, dass sich der Erreger nach einem großen Masernausbruch in der neuseeländischen Großstadt Auckland in die Länder des Südpazifiks ausgebreitet hatte. In Samoa konnte die Krankheit ein epidemisches Ausmaß annehmen, weil das Land nicht zuletzt durch eine Kampagne von Impfgegnern eine extrem niedrige Impfrate aufwies.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 2018 weltweit fast zehn Millionen Menschen an Masern erkrankt. Fast alle der 140.000 Todesfälle waren Kinder.
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