Massentests in Südtirol und der Slowakei

Bozen/Bratislava – Massentests im Kampf gegen die Coronapandemie nehmen zu. Bei einer dreitägigen Coronamassenuntersuchung in der norditalienischen Provinz Südtirol haben am Wochenende einige tausend Menschen von ihrer Infektion erfahren.
Bis zu Ende der Hauptphase gestern hatten in der kleinen Alpenprovinz gut 343.000 Bürger freiwillig einen kostenlosen Abstrich machen lassen. Wie die Behörden im Internet mitteilten, erhielten bis 20 Uhr fast 3.200 Teilnehmer (0,9 Prozent) ein positives Coronaresultat.
Die Landesregierung in Bozen wollte mit der Aktion Virusträger aufspüren, die nichts von ihrer Infektion ahnen. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In der Provinz Bozen-Südtirol, über die ein Teillockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen.
Die Verantwortlichen sprachen gestern Abend von einem „außergewöhnlichen Ergebnis“. Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängelten, dass die Resultate von Antigenschnelltests nicht verlässlich genug seien.
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher räumte ein, der Massentest sei „kein Allheilmittel und auch nicht die Lösung des Problems“. Aber die Aktion könne helfen, „den Lockdown zu verkürzen“. Weitere Screenings sollten folgen.
In der Slowakei, wo es Ende Oktober und Anfang November erste große Reihenuntersuchungen gab, liefen am Wochenende neue, lokale Tests: Rund 400.000 Menschen in den knapp 500 kleinen Gemeinden mit vorher besonders hohen Infektionsraten sollten überprüft werden – anders als beim Auftakt diesmal freiwillig. Die Teilnahme sackte stark ab.
Regierungschef Igor Matovic äußerte sich im TV-Sender TA3 unzufrieden. Er kündigte an, bei geplanten weiteren Tests im Dezember werde man wohl wieder Sanktionen androhen müssen, damit die Tests sinnvoll seien. Bei den ersten Runden waren die Sanktionen kritisiert worden, die den Nicht-Teilnehmern damals drohten.
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