Mehr als 100 Tote bei Masernepidemie im Tschad

Berlin/Tschad – Während in Deutschland über eine Impfpflicht gegen Masern diskutiert wird, kämpfen die Menschen im Tschad seit einem Jahr gegen eine Epidemie der Infektionskrankheit. Wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unter Berufung auf neue Daten der Gesundheitsbehörden berichtete, sind im Tschad nur 37 Prozent der Kinder unter fünf Jahren gegen Masern geimpft. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssten es 95 Prozent sein.
„Der Tschad wird Jahr für Jahr von Masern-Ausbrüchen heimgesucht, die in der Regel im Frühjahr beginnen und im Juni mit dem Beginn der Regenzeit abklingen“, sagte Ärzte-ohne-Grenzen-Notfallkoordinatorin Theresa Berthold. Die aktuelle Epidemie habe jedoch ein neues Ausmaß erreicht.
Denn bis heute konnte der Masernausbruch von 2018 nicht unter Kontrolle gebracht werden und hat sich seit Januar 2019 erneut verschärft. So wurden laut Gesundheitsministerium in den ersten drei Monaten des Jahres 9.000 neue Masernfälle und 68 daraus resultierende Todesfälle gemeldet. Von Mai bis Dezember 2018 wurden 5.336 Masernfälle und 96 Tote registriert.
Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, hat Ärzte ohne Grenzen vor Ort eine Massenimpfkampagne durchgeführt. Dabei wurden 107.000 Kinder gegen die potenziell lebensbedrohliche Krankheit geimpft. Zudem unterstützt das Notfallteam der Hilfsorganisation die Betreuung von Masernkranken im örtlichen Krankenhaus sowie in drei Gesundheitszentren.
In den ersten drei Monaten des Jahres 2019 betreuten die Teams in Am Timan 1.677 Kinder mit kompliziertem Krankheitsverlauf. Um die Epidemie einzudämmen und die massiven Gesundheitsrisiken für Kinder einzudämmen, sei eine gemeinsame Anstrengung des Gesundheitsministeriums und der internationalen Organisationen zwingend erforderlich, mahnte die Hilfsorganisation.
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