Ausland

Mehr Patienten, mehr Aufgaben: Britische Hausarztpraxen unter Druck

  • Donnerstag, 27. Mai 2021
/Monika Wisniewska, stock.adobe.com
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London – Eine wachsende Zahl an Patienten und die zusätzliche Belastung durch die Coronapandemie haben Hausärzte in Großbritannien an den Rand ihrer Belastungsgrenzen gebracht. Der Vorsitzende des Hausarztverbands Royal College of General Practitioners, Martin Marshall, meldete heute, dringenden Handlungsbedarf an, „um die Arbeitsbelastung und den Druck auf Hausärzte anzugehen“.

Eine Analyse von Daten des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS im Auftrag der BBC hatte zuvor erge­ben, dass allein im März 28 Millionen Arzttermine vereinbart wurden – eine der höchsten Zahlen, die jemals verzeichnet wurden. Gleichzeitig tragen die Hausärzte in Großbritannien derzeit mit 75 Prozent aller Impfungen die Hauptlast beim Impfen gegen das Coronavirus.

Die Zahl der Hausärzte in den vergangenen fünf Jahren ist unterdessen stetig zurückgegangen. Im größten Landesteil England praktizierten laut offiziellen Zahlen in diesem Jahr sieben Prozent weniger Allgemeinmediziner als noch vor fünf Jahren.

Das spiegelte sich auch in der Anzahl der tatsächlich stattgefundenen Konsultationen im vergangenen Jahr wider, die im Vergleich zum Jahr davor um zehn Prozent abnahm. Rund die Hälfte aller Termine fand zudem rein telefonisch statt. Auch die Überweisungen für Krebsuntersuchungen gingen seit dem Beginn der Pandemie um 15 Prozent zurück.

Die Organisation Health Foundation sieht darin ein Zeichen, dass viele Patienten es nicht mehr schaffen, an Termine zu kommen und Krankheiten unbehandelt bleiben. Demnach haben potenziell 367.000 Men­schen mit Krebssymptomen bislang keine weitergehenden Untersuchungen erhalten. Befürchtet wird auch, dass Patienten mit anderen schweren Krankheiten wie Herzproblemen oder Lungenkrankheiten teilweise unbehandelt bleiben.

dpa

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