Ausland

Nach Angriff der Hamas: Israel baut Angebote für mentale Gesundheit aus

  • Mittwoch, 26. Juni 2024

Berlin – Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich der israelische Gesundheitsbe­reich vor allem auf den Bereich der mentalen Gesundheit fokussiert. Das erklärte Esti Shelly, Direktorin für Digital Health im israelischen Gesundheitsministerium, gestern bei der deutsch-israelischen Konferenz für Künstliche Intelligenz in der Medizin (German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence, GIHF-AI).

So habe man sich nach dem 7. Oktober aufgrund des großen Bedarfs Gedanken gemacht, wie man schnell den Zugang zu Therapien für psychische Gesundheit deutlich erhöhen könne ohne Therapeutinnen und Thera­peuten jahrelang ausbilden zu müssen.

Vor allem im Bereich der digitalen Gesundheit habe man nach Lösungen gesucht, erläuterte Shelly. Wichtig sei in dieser Hinsicht, dass die Daten von verschiedenen Spezialisten, etwa von der Therapeutin zum behan­delnden Arzt, ohne Probleme ausgetauscht werden könnten. Auch Rehabilitationsmöglichkeiten für trauma­tisierte Menschen wurden in Israel deutlich ausgebaut.

Um Patientinnen und Patienten mit psychischen Problemen besser zu unterstützen, habe man zudem das deutsche Modell der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) übernommen. Hier habe das israelische mit dem deutschen Gesundheitsministerium eng zusammengearbeitet, berichtet Shelly.

Außerdem arbeite man in Israel mit dem Gesetz „Health Data Portability Law“ daran, Schnittstellenproble­ma­tiken zwischen Institutionen, Leistungserbringern und Versicherern zu lösen, sagte Shelly. Der Fokus liege Shelly zufolge darauf, die Qualität und Standardisierung von medizinischen Daten zu verbessern. Zudem dürfe man Daten, etwa aus dem Bildungs- oder Wohlfahrtsbereich nicht getrennt von Gesundheitsdaten sehen und behandeln, betonte Shelly.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verurteilte den Angriff der Hamas auf Israel im Namen der Bundesregierung gestern auf der GIHF-AI-Konferenz aufs Schärfste. Er betonte zudem, wie viel Deutschland von der Innovationsfreudigkeit Israels im Gesundheitsbereich lernen könne. Kooperationen zwischen israeli­schen und deutschen Krankenhäusern begrüße er ausdrücklich, da man hinsichtlich KI und neuen Technolo­gien viel auch voneinander lernen könnte.

Das GIHF-AI wurde vor drei Jahren von der Netzwerkorganisation ELNET (European Leadership Network) ge­gründet. Bei der jährlichen Konferenz steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit dem Fokus auf An­wendungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) im Fokus. Ziel ist es, israelische und deutsche Experten zu vernetzen.

cmk

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