Ausland

Nach der Flutkatastrophe in Pakistan kommen die Krankheiten

  • Mittwoch, 12. Oktober 2022
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Fareed Khan
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Johi – Fast vier Monate nach Beginn der Flutkatastrophe in Pakistan nehmen die Fälle von Malaria, Cholera und Denguefieber drastisch zu.

Die Vereinten Nationen haben bereits vor einer „zweiten Welle“ der Katastrophe gewarnt: Durch Wasser und Mücken übertragene Krankheiten und Unterernährung könnten die Opferbilanz der eigentlichen Flut von etwa 1.700 Toten weiter in die Höhe treiben.

Die Provinz Sindh ist am schlimmsten betroffen von den Überschwemmungen, die ein Drittel Pakistans unter Wasser setzten, acht Millionen Menschen vertrieben, zwei Millionen Häuser zerstörten oder beschädigten, 1.500 Krankenhäuser und Kliniken lahmlegten und geschätzt 28,8 Milliarden Euro Schäden verursachten.

Nach Angaben von Klimawandelministerin Sherry Rehman sind mehr als 20 Millionen Menschen noch immer in Not, „mit einer völlig ungewissen Zukunft“. Acht Millionen von ihnen bräuchten „dringend medizinische Versorgung“.

Schon vor den Überschwemmungen war der Süden Pakistans bitterarm. Jetzt gelangt die Hilfe nur sporadisch in das Sumpfgebiet, während die wahre Zahl der Hilfsbedürftigen noch gar nicht bekannt ist. „Das ist eine Zer­störung, die die Regierung nicht in den Griff bekommt“, sagt der Gesundheitsbeauftragte der Provinz, Faheem Soomro.

In der Provinz Sindh wurden in diesem Jahr bisher 208.000 Malariafälle registriert. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 140.000 Fälle. Bleibt Malaria unbehandelt, kann die von Mücken übertragene Krankheit schnell tödlich enden. In einem durchschnittlichen Jahr sterben etwa 50.000 Menschen in Pakistan an Malaria.

Die Monsunflut kam nach einer Hitzewelle im Frühjahr, bei der in Sindh Temperaturen von 50 Grad Celsius gemessen wurden. Solche Extremwetter-Ereignisse werden im Zuge des Klimawandels weltweit weiter zu­nehmen.

Dabei ist Pakistan, das Land mit der fünftgrößten Bevölkerung der Welt, gerade einmal für 0,8 Prozent der glo­balen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Angesichts dieser Ungerechtigkeit mahnte UN-Generalsekretär António Guterres vergangene Woche, bei der UN-Klimakonferenz im November im ägyptischen Scharm el Scheich „bedeutsame Entscheidungen“ in der Klimapolitik zu treffen.

afp

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