Prognose: Westeuropas Gesundheitsausgaben steigen um vier Prozent pro Jahr

Düsseldorf/München –- Ein Ausgabenplus von durchschnittlich vier Prozent jährlich bis 2020 erwartet das Beratungsunternehmen Deloitte in den kommenden Jahren im Gesundheitswesen in Westeuropa. Dabei soll die Hälfte der Kosten für die Behandlung der drei häufigsten Todesursachen anfallen: Herz-Kreislauf-, Krebs- und Atemwegserkrankungen.
Für die Expertise „Life Sciences Outlook 2017“ hat das Unternehmen Daten verschiedener öffentlicher Institutionen zusammengestellt und aufbereitet, insbesondere der Weltgesundheitsorganisation WHO. Danach soll weltweit gesehen die Anzahl der Menschen, die älter sind als 65 Jahre, von 2015 bis 2020 um acht Prozent von 559 Millionen auf 604 Millionen steigen.
„Die weltweite Anzahl der Demenzerkrankungen wird von 46,8 Millionen Fällen 2015 auf 74,7 Millionen bis 2030 ansteigen und verdoppelt sich innerhalb von weiteren 20 Jahren auf 131,5 Millionen Fälle bis 2050“, heißt es in der Expertise des Unternehmens. Aber auch andere chronische Erkrankungen nähmen bedeutend zu und belasteten die Gesundheitssysteme. So werde die Anzahl der Diabetiker von heute weltweit 415 Millionen Menschen auf circa 642 Millionen Menschen im Jahr 2040 ansteigen.
Die steigenden Kosten für die Sozialsysteme werden laut dem Unternehmen dafür sorgen, dass neue innovative Ansätze verstärkt in den Fokus rücken. „Die in vielen Ländern traditionelle Behandlung im Krankenhaus könnte beispielsweise durch neue, dezentrale Modelle wie Homecare oder andere kleinere, in der Regel ambulante Versorgungseinheiten ergänzt werden“, erklärte Gregor Konstantin Elbel, Leiter Life Sciences & Healthcare bei Deloitte. Digitale Lösungen von Telemedizin bis Big-Data-Analysen spielten ebenfalls eine zentrale Rolle.
Laut Deloitte wird außerdem die Prävention verstärkt in den Fokus im Gesundheitsbereich rücken, um das Entstehen von Krankheiten möglichst frühzeitig zu verhindern. Ein ganzheitlicher Ansatz, der individuelle, soziale und andere Faktoren berücksichtigt, erfordere eine enge Zusammenarbeit verschiedener Zielgruppen und Institutionen. „Als Hürde erweist sich vielfach noch die Finanzierung, da viele dieser Maßnahmen nicht von den Kassen oder vergleichbaren Trägern bezahlt werden“, so Deloitte.
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