Ausland

Prügelstrafen weltweit weit verbreitet

  • Donnerstag, 21. August 2025
/artit, stock.adobe.com
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Genf – Prügeln von Kindern ist nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer noch weit verbreitet. Das geht aus einem gestern in Genf veröffentlichten Bericht hervor. Körperliche Züchtigung schade der Gesundheit und der Entwicklung der Kinder und gehöre abgeschafft, forderte die UN-Organisation.

Nach Schätzung der WHO erleben weltweit 1,2 Milliarden Minderjährige physische Strafen – jeder sechste auch in schwersten Formen wie Schlägen auf den Kopf oder ins Gesicht. Während 67 Staaten körperliche Züchtigung verboten haben, ist sie in vielen Ländern noch immer gängiges Erziehungsmittel.

So gaben 32 Prozent der Eltern und Betreuer von Zwei- bis 14-jährigen Kindern in der Ukraine an, im zurückliegenden Monat handgreiflich geworden zu sein; im EU-Anwärterstaat Serbien waren es 63 Prozent, in Togo 77 Prozent. Auch in vielen Schulen in Afrika und Mittelamerika sind körperliche Strafen laut dem Bericht noch verbreitet.

Etienne Krug, Direktorin der WHO-Abteilung für Gesundheitsförderung, erklärte, Züchtigung bringe keinen Nutzen – weder für Verhalten, Entwicklung oder Wohlbefinden der Kinder noch für die Eltern oder die Gesellschaft. Hingegen gebe es „überwältigende wissenschaftliche Beweise“ für vielfältige Risiken. „Es ist an der Zeit, diese schädliche Praxis zu beenden, damit Kinder sich zu Hause und in der Schule gut entwickeln können“, sagte Krug.

Züchtigung kann laut WHO tiefgreifende und langfristige Folgen haben, bis hin zu Veränderungen der Gehirnfunktion. Nach Daten aus 49 Ländern haben Jungen und Mädchen, die körperliche Strafen erfahren, 24 Prozent geringere Chancen, in der Entwicklung mit Altersgenossen Schritt zu halten.

Dafür neigen sie teils häufiger zu Depressionen, geringem Selbstwertgefühl und emotionaler Instabilität. Mit höherer Wahrscheinlichkeit werden sie auch als Erwachsene gewalttätig oder akzeptieren Gewalt als Mittel der Konfliktlösung.

kna

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