Ausland

Regen erschwert Hilfsarbeiten nach Tsunami in Indonesien

  • Donnerstag, 27. Dezember 2018
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Jakarta – Nach dem Tsunami mit mehr als 400 Toten haben indonesische Rettungs­kräfte weiter unter Hochdruck nach Opfern und Überlebenden gesucht. Wie die nationale Katastrophenschutzbehörde gestern mitteilte, erschwerten sintflutartige Regenfälle die Hilfsarbeiten, insbesondere in entlegenen Ortschaften. Die Behörde riet Küstenbewohnern, sich vom Meer fernzuhalten, solange der Vulkan Anak Krakatoa zwischen den Inseln Java und Sumatra noch aktiv sei.

Ein Teil des Vulkankraters war beim Ausbruch am vergangenen Samstag abgebrochen und ins Meer gerutscht. Der dadurch ausgelöste Tsunami war ohne Vorwarnung über Küstenregionen und Touristenstrände an der Meerenge von Sunda hereingebrochen. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land.

Die Zahl der Toten gaben die Behörden gestern mit 430 an. Knapp 1.500 Menschen wurden demnach verletzt, 159 noch vermisst. Fast 22.000 Menschen seien in Notunterkünften untergekommen. Rettungskräfte warnten, sauberes Wasser und medizinische Vorräte würden zur Neige gehen.

Der Sprecher der indonesischen Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, sagte, die Zahl der Todesopfer könne noch steigen. Spürhunde wurden eingesetzt, um in den Trümmern nach Vermissten zu suchen. Doch die Hoffnungen, Überlebende zu finden, schwanden.

Die katholische Hilfsorganisation Caritas kündigte an, sie werde ihre zur Verfügung gestellte Nothilfe für die Partner vor Ort auf 200.000 Euro verdoppeln. Tausende Nothilfepakete seien bereits verteilt worden, ein medizinisches Team mit Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen sei im Einsatz.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, Überflutungen und starke Regenfälle behinderten die Hilfsarbeit. Der Experte Richard Teeuw von der Universität Portsmouth warnte, es gebe eine „hohe“ Wahrscheinlichkeit für weitere Tsunamis, solange die derzeitige Aktivität des Vulkans anhalte. Denn diese könne zu weiteren Erdrutschen unter Wasser führen.

Indonesien wird immer wieder von katastrophalen Tsunami-Flutwellen heimgesucht. Diese entstehen in der Regel durch Erdbeben unter dem Meeresboden. Dass sie durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche ausgelöst werden, ist eher selten. Bei einem schweren Beben und einem anschließenden Tsunami kamen erst Ende September auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2.000 Menschen ums Leben.

Besonders verheerend war der Tsunami am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004: Damals starben in den Anrainerstaaten um den Indischen Ozean rund 220.000 Menschen, allein 168.000 davon in Indonesien. Ausgelöst worden war diese Katastrophe durch ein Seebeben der Stärke 9,1.

afp

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