Ausland

Russland weist Bedenken gegen Coronaimpfstoff zurück

  • Mittwoch, 12. August 2020
Der Direktor des staatlichen Gamaleja-Institus für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau, Alexander Ginzburg. /picture alliance, Ramil Sitdikov
Der Direktor des staatlichen Gamaleja-Institus für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau, Alexander Ginzburg. /picture alliance, Ramil Sitdikov

Moskau – Russland hat Vorbehalte aus dem Ausland gegen seinen Coronaimpfstoff „Sput­nik V“ zurückgewiesen. Dieser war gestern als weltweit erste Vakzine zum Schutz vor COVID-19 zugelassen worden.

„Ausländische Kollegen versuchen offenbar, irgendeine Meinung zu äußern, die nach un­serer Ansicht absolut unbegründet ist“, wird der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko von der Agentur Interfax zitiert.

Die Regierung in Moskau hatte gestern verkündet, dass der Impfstoff der Bevölkerung schon innerhalb der nächsten Wochen zur Verfügung stehen soll. Zunächst sollen Ärzte und Lehrer geimpft werden. „Die Impfung wird freiwillig sein“, sagte Muraschko. Empfoh­len werde sie für Menschen mit Vorerkrankungen.

Bislang wurden allerdings weder keine Phase-III-Studien mit einer großen Zahl an Pro­ban­den durchgeführt, noch die wissenschaftlichen Ergebnisse der ersten zwei Phasen umfassend publiziert – ein Vorgehen, das dem international üblichen Ablauf wider­spricht. Weder die Wirksamkeit noch die Nebenwirkungen lassen sich von unabhängigen Wissenschaftlern derzeit fundiert beurteilen.

Der Impfstoff wurde vom staatlichen Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobio­logie in Moskau entwickelt. Dessen Direktor Alexander Ginzburg sagte, zunächst sollten russische Wissenschaftler den Impfstoff bewerten.

Erst dann würden die Daten veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse könnten Ginzburg zufolge in einer russischen Fachzeitschrift, aber auch im Ausland publiziert werden.

Nach Muraschkos Angaben wird die erste Charge des neuen Impfstoffes innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet. „Heute läuft eine Qualitätskontrolle.“

Die Produktion in Russland sei in erster Linie zur Impfung der eigenen Bevölkerung aus­gerichtet. Russland werde aber auch anderen Ländern anbieten, den russischen Impfstoff selbst zu produzieren.

alir/dpa

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